Die Telecom Italia befindet sich nun in einer schwierigen Lage und muss sich entscheiden: Entweder sie setzt alles auf eine Karte und verkauft ihren wertvollsten Vermögenswert, das Festnetzwerk, oder sie müht sich weiter mit der Last der Schulden herum.
In letzter Zeit entbrannte ein Bieterkampf um das Netzwerk, bei dem die US-Private-Equity-Gesellschaft KKR & Co. wahrscheinlich als Sieger hervorgehen wird und sich gegen die überwiegend dem italienischen Finanzministerium unterstellte staatliche Förderbank Cassa Depositi e Prestiti durchsetzen konnte.
Somit ist es Telecom Italia gelungen, zuallererst einmal eine finanzielle Entlastung zu erwirken. Doch die Frage, wie es nun weitergeht, stellt sich weiterhin.
Vor etwa 25 Jahren sah die Situation noch anders aus: Die Telecom Italia war als damaliges Telefonmonopol auf dem Höhepunkt seines Erfolgs und die sechsgrößte Telefongesellschaft der Welt. Damals versuchte man sogar, Apple zu übernehmen, doch Apple-Chef Steve Jobs lehnte ab. Unterdessen festigte Apple-Rivale IBM seine Position auf dem Markt. Einige Jahre später kam es jedoch zur feindlichen Übernahme der Telecom Italia durch eine Gruppe italienischer Unternehmer, womit man ins Hintertreffen geriet, als europäische Konkurrenten eine Konsolidierungsphase einleiteten.
Seither sind die Umsätze und Ergebnisse zurückgegangen und es ist eine enorme Schuldenlast entstanden. Und nicht zuletzt hat die Öffnung des italienischen Telekommunikationsmarkts dazu geführt, dass Monatstarife für Volle-Glasfaser-Festnetzdienste mit unbegrenztem Internet nur noch 20 bis 25 Euro betragen.
Folglich steht die Telecom Italia nun vor einer schwierigen Zukunft und muss sich darüber im Klaren sein, wie die Digitalisierung der drittgrößten Volkswirtschaft Europas vorangetrieben und gesichert werden kann.
