Hedgefonds shorten weiterhin Banken im großen Stil

31.3.2023, 17:00

Wetten auf fallende Kurse sind ein lukratives Geschäft, aus dem in der Vergangenheit schon mancher Hedgefond profitiert hat

Die Gefahr einer weltweiten Bankenkrise hat Hedgefonds alarmiert: Die unregulierten Investmentfonds haben sich umfassend für fallende Kurse bei Bankaktien vorbereitet. Diese Wetten auf fallende Kurse oder Absicherungen gegen Kursrisiken sind ein lukratives Geschäft, aus dem in der Vergangenheit schon manche Hedgefonds profitiert haben. Der Finanzdatenanbieter S3 Partners hat analysiert, dass im März die Positionierungen für fallende Aktienkurse im Bankensektor stark gestiegen sind. Die Shortseller haben ihre Positionen damit insgesamt auf knapp 110 Milliarden Dollar erhöht.

Volker Brühl, Geschäftsführer des Center for Financial Studies in Frankfurt, sieht dafür zwei Gründe. Der Großteil dieser Short-Positionen betrifft Institute in Nordamerika und Europa. In Europa sind dabei die Short-Quoten höher, das heißt, der Anteil der geshorteten Aktien an den frei handelbaren Papieren ist größer. Am stärksten geshortet sind in Europa die schwedische Avanza Bank, die Schweizer Krisenbank Credit Suisse und die französische BNP Paribas. Mit Blick auf die Deutsche Bank lässt sich kein breites Wetten am Markt speziell gegen sie erkennen, die steigenden Short-Positionen sind kein spezifisches Phänomen der Deutschen Bank. Eine Ausnahme bildet die Schweizer Großbank UBS, bei der nur 0,69 Prozent der frei handelbaren Aktien geshortet sind.

Für Short-Geschäfte leihen sich die Hedgefonds Aktien von Großinvestoren gegen eine Gebühr aus und verkaufen diese sofort in der Erwartung, sie vor dem Rückgabetermin günstiger zurückkaufen zu können. Die Differenz zwischen Verkaufs- und Rückkaufspreis ist ihr Gewinn. Hierfür stehen insbesondere skandinavische Banken im Fokus der Shortseller. Von den zehn europäischen Banken mit den höchsten Short-Quoten kommen drei aus Schweden. Am besten verdienten die Shortseller bei der Credit Suisse, deren Aktie vor der Übernahme durch die UBS in weniger als drei Monaten um mehr als 70 Prozent abstürzte.

Bei alledem müssen die deutlich gestiegenen Short-Quoten und die erzielten Gewinne der Shortseller aber kein schlechtes Zeichen sein. Denn wenn sich die Aktienkurse stabilisieren oder sogar nach oben drehen, können die Shortseller ihre Positionen schnell schließen. Entweder, um die entstandenen Gewinne aus ihren Wetten zu sichern, oder weil die Absicherungen nicht mehr benötigt werden. S3-Experte Dusaniwsky glaubt daher, dass die Deckungskäufe eine eventuelle Erholung im Bankensektor noch verstärken werden.

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