Business

20.3.2023, 13:00

Credit-Suisse bemüht sich um Normalität für Mitarbeiter

Die bisherige Credit-Suisse-Führung versucht das Chaos der letzten Tage zu sortieren und verspricht Auszahlung von Boni

Der internationale Finanzsektor ist derzeit in Aufruhr.

Grund dafür ist die Rettungsaktion für die Credit Suisse, welche UBS am Wochenende zugestimmt hat.

Die Schweizerische Nationalbank unterstützt die Übernahme mit umfangreichen Liquiditätshilfen.

Mit der Übernahme soll auch der zuletzt nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank (SVB) in den USA verunsicherte internationale Finanzsektor beruhigt werden.

Nun versucht die bisherige Credit-Suisse-Führung, das Chaos der vergangenen Tage zu sortieren.

Sie bemüht sich um Normalität und verspricht laut einem Bericht die gedachte Auszahlung von Boni.

Diese Bonuszahlung gilt eigentlich als Belohnung für die Erreichung von Unternehmenszielen, auch wenn in den vergangenen Jahren und Monaten bei der Credit Suisse so einiges schief gelaufen ist.

UBS-Chef Ralph Hamers betont, dass es noch keine konkreten Pläne für Entlassungen gebe. "Es gibt durchaus Möglichkeiten und Chancen für Wachstum", erklärte er.

Er sagte, dass die 50.000 Mitarbeiter der Credit Suisse zusammen mit der UBS "eine neue Zukunft" haben. "Und gemeinsam können wir eine noch schönere Bank aufbauen", sagte der Manager.

Laut einem internen Schreiben an die Mitarbeiter will die Credit Suisse versprochene Boni und Gehaltserhöhungen zahlen. Es werde keine Änderungen bei der Lohnabrechnung geben und die Boni werden weiterhin am 24. März ausgezahlt, schreibt die Bank.

In vielen Ländern seien die Boni bereits ausgezahlt worden, und die Bank erwarte keine Änderungen für die übrigen Länder.

Der schweizerische Bankpersonalverband fordert die UBS zur Zurückhaltung beim Personalabbau auf. "Die UBS als neue Arbeitgeberin steht in der Pflicht – erst recht, weil sie von staatlichen Sicherheiten profitiert: Sie muss den Jobabbau auf ein absolutes Minimum begrenzen", erklärte der Verband.

In einer Telefonkonferenz für Analysten klang die UBS-Führung weniger euphorisch als vor laufender Kamera. UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher sagte: "Dies ist ein historischer Tag in der Schweiz und ein Tag, von dem wir ehrlich gesagt gehofft haben, dass er nicht kommen würde. Ich möchte klarstellen, dass wir die Gespräche zwar nicht initiiert haben, aber glauben, dass diese Transaktion für die UBS-Aktionäre finanziell attraktiv ist."

UBS-CEO Ralph Hamers räumte ein, es seien noch viele Details zu klären.

Die Anleger nehmen derweil die Aktien der Credit Suisse aus ihren Depots.

Die Titel der Schweizer Großbank wurden am Montag im vorbörslichen Handel um bis zu 62 Prozent schwächer indiziert, die Anteile der UBS wurden zuletzt um 4,7 Prozent niedriger indiziert.

Doch UBS-Chef Hamers ist überzeugt, dass die UBS die Risiken an den Märkten eindämmen kann und in der Lage ist, die Risiken aus einer sogenannten Superbank zu bewältigen. "Wir haben bei UBS eine sehr gute Kapitalquote und auch eine sehr gute Liquiditätsposition. Wir haben also die Risiken an den Märkten eingedämmt", sagte er.

Die Finanzwelt ist aufgeregt, doch die UBS und Credit Suisse versprechen den Mitarbeitern eine "noch schönere Bank aufzubauen" und den Kunden Stabilität und Sicherheit zurückzugeben. "Wir gehen davon aus, dass der Zusammenschluss bis Ende 2023 abgeschlossen sein wird. Bis dahin werden wir so nah wie möglich am 'business as usual' operieren und uns auf die Betreuung unserer Kunden konzentrieren", schrieben die Manager der Credit Suisse.

Der Traum einer Superbank in der Schweiz scheint Realität zu werden.

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