ASML-Aktie spürt Belastung: Signifikanter Auftragsrückgang beim Halbleiter-Spezialisten

18.10.2023, 18:00

Im dritten Quartal spürte der Chipausrüster ASML die Branchenschwäche in seinem Bestellvolumen deutlich

ASML erleidet im dritten Quartal einen Einbruch von 42 Prozent bei Neuaufträgen, während der Umsatz um etwas mehr als drei Prozent auf knapp 6,7 Milliarden Euro zurückgeht. Dies gab das Unternehmen, ein Schwergewicht im EURO STOXX50, am Mittwoch in Veldhoven bekannt. Von Bloomberg befragte Experten hatten erwartet, dass der Wert der Neuaufträge unverändert bleiben würde. Auch beim Umsatz hatten Analysten mit einem höheren Wert gerechnet, jedoch fiel die Bruttomarge etwas besser als erwartet aus. Diese war im Vergleich zum Vorquartal leicht auf 51,9 Prozent gestiegen.

Das Unternehmen erklärte, dass sich die gesamte Chip-Branche immer noch auf dem Tiefpunkt befindet. Allerdings gehen seine Kunden davon aus, dass sich die Situation bis Ende des Jahres verbessern wird. Dennoch sind sie unsicher, wie genau die Nachfrageerholung aussehen wird. Asml prognostiziert daher für 2024 ein Übergangsjahr, während 2025 ein signifikantes Wachstum erwartet wird. Im vierten Quartal wird ein Umsatz zwischen 6,7 und 7,1 Milliarden Euro erwartet, mit einer Bruttomarge zwischen 50 und 51 Prozent.

Die Aktien von Asml fielen am Mittwoch aufgrund der Quartalsergebnisse. Nach einer kurzen Talfahrt auf 544,30 Euro setzten sie sich jedoch wieder auf 569,70 Euro an der EURONEXT in Amsterdam durch, was einem Rückgang von 0,56 Prozent entspricht. Die Verluste betrafen auch andere Halbleiterunternehmen, darunter STMicroelectronics, die zeitweise knapp 1,7 Prozent verloren hatten. Die anhaltenden Spannungen zwischen China und den USA könnten ebenfalls eine Rolle spielen, da die USA ihre Beschränkungen für die Lieferung von Chips nach China verschärft haben.

Analysten von Jefferies bewerteten den Ausblick von Asml als leicht unter den Erwartungen, obwohl die Quartalsergebnisse insgesamt im Einklang mit den Prognosen lagen. Das Unternehmen leidet derzeit unter der Zurückhaltung seiner Kunden und hat einen konservativen Ausblick auf das Jahr 2024 gegeben. Die restriktiven Maßnahmen gegen China könnten ebenfalls Auswirkungen haben, was Anleger dazu veranlassen könnte, auf das Jahr 2025 zu schauen. Trotz der aktuellen Lage sieht Jefferies den Halbleitersektor noch in einer frühen Phase des Aufschwungs.

Die Experten von JPMorgan gehen davon aus, dass Anleger zunächst abwarten werden, wie andere Unternehmen der Branche ihre Zahlen und Prognosen präsentieren werden. Die Aussage von Asml, dass 2024 ein Übergangsjahr sein wird, sorgt jedoch für etwas Klarheit. Die Aktie hat daher die Möglichkeit, sich zu stabilisieren. Seit Ende Mai dieses Jahres befinden sich die Aktien von Asml im Rückgang, unterbrochen nur durch vereinzelte Erholungen. Seit dem Rekordhoch von 777,50 Euro, das im November 2021 erreicht wurde, ist der Kurs um 28 Prozent gefallen.

Trotzdem bleibt das Papier mittel- und langfristig einer der größten Gewinner am europäischen Aktienmarkt. In den letzten fünf Jahren ist der Kurs um rund 270 Prozent gestiegen, und in den letzten zehn Jahren um gut 700 Prozent. Mit einem Börsenwert von 230 Milliarden Euro gehört Asml zu den wertvollsten Unternehmen Europas.

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