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29.3.2023, 17:00

Aroundtown kürzt Dividende für dieses Jahr

Der Gewerbeimmobilien-Spezialist rechnet im 2023 unter anderem wegen des Verkaufs von Immobilien mit einem Rückgang beim operativen Ergebnis

Das Aroundtown-Management hat für das laufende Jahr eine Dividendenausschüttung in Höhe von 20 bis 23 Cent je Aktie in Aussicht gestellt, aber dem Aktienkurs half das wenig.

Der Kurs brach am Mittwoch ein und die Aroundtown-Aktien büßten seit dem Sommer 2021 mehr als vier Fünftel an Wert ein.

Dem gesamten Sektor machten zuletzt die hohe Inflation und der damit einhergehende Anstieg der Leitzinsen zu schaffen, was dem Immobilienboom in Deutschland ein jähes Ende setzte. Ein Händler betonte, die Dividendenaussetzung überrasche zwar nicht wirklich, aber sie sei für die Aktienstory auch keine Hilfe.Analyst Andre Remke von der Baader Bank wertete die Ziele als mau.

Der MDax-Konzern hatte 2021 noch einen Verlust von 457 Millionen Euro verzeichnet, nachdem die sinkenden Immobilienwerte und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerten ihm zu schaffen gemacht hatten. Um die Bilanz zu stärken und sich für bevorstehende Unsicherheiten besser zu wappnen,entschied sich Aroundtown daraufhin, das Geld zusammenzuhalten und auf eine Dividende zu verzichten. Mit Blick auf die Nettomieteinnahmen konnte das Unternehmen 2022 ein Plus von 13 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro verzeichnen, was vor allem auf die Übernahme des Wohnimmobilienunternehmens Grand City Properties zurückgeht. Bereinigt um diesen Effekt ging die Mieteinnahme aber um acht Prozent zurück.

Auch bei den Hotels machte Aroundtown - gemessen am Wert 18 Prozent des Gesamtportfolios - den Nachwirkungen der Pandemie noch immer zu schaffen. 2022 erhielt das Unternehmen hier von den gesamten Mieten nur 69 Prozent. Noch zu Jahresbeginn hatte der Geschäftszweig massiv gelitten, mehr als die Hälfte der Mieten waren wegen Restriktionen und Omikron-Varianten ausgefallen. Doch inzwischen stieg die Nachfrage der Gäste wieder deutlich an, was Aroundtown im Sommer deutlich zu spüren bekam. Bei den Geschäftsreisen sei inzwischen ein Anstieg von gut zwei Dritteln im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen, allerdings betrage der Abstand zum Vor-Pandemie-Niveau noch immer mehr als ein Viertel. Für das laufende Jahr geht der Konzern nunmehr von einer Einzugsquote für die Mieten von 85 bis 90 Prozent aus.

Der europäische Immobiliensektorindex konnte am Mittwoch die Anfangsverluste in etwa aufholen und den Fall unter sein am Vortag erreichtes Tief seit Mitte Oktober vermeiden. Bei deutschen Werten blieb aber die Verunsicherung groß: Papiere des Konkurrenten LEG Immobilien büßten 1,2 Prozent ein und der DAX 40-Mitglied Vonovia stand mit einem Abschlag von 1,6 Prozent zu Buche. Die Kursentwicklung trübte auch zeitweise den ganzen Sektor. Trotz anhaltender Schwankungen erholte sich die Aroundtown-Aktie um bis zu sechs Prozent, womit sie sich um bis zu 20 Prozent von ihrem Tagestief erholen konnte. Zuletzt notierte sie 1,14 Prozent höher auf 1,37 Euro.

Der Gewerbeimmobilien-Spezialisten Aroundtown rechnet im laufenden Jahr unter anderem wegen des Verkaufs von Immobilien mit einem deutlichen Rückgang beim operativen Ergebnis. 2022 konnte das Unternehmen den operativen Gewinn noch um drei Prozent auf knapp 363 Millionen Euro erhöhen. Trotz der schwierigen Bedingungen sei es gelungen, sich im vergangenen und laufenden Jahr von Immobilien im Wert von 1,6 Milliarden Euro zu trennen und 1,2 Milliarden Euro an kurzfristigen Verbindlichkeiten mit einer durchschnittlichen Laufzeit von einem Jahr zurückzuzahlen. Für 2023 stellt der Konzern eine operative Kennziffer FFO1 in Höhe von 300 bis 330 Millionen Euro in Aussicht.

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