Luftfahrtbranche spürt Ende des Gewinnbooms

20.10.2023, 13:00

Trotz Rekordgewinnen durch zurückkehrende Passagiere sorgen schlechte US-Daten bei Anlegern für Unruhe

Eulerpool News 20. Okt. 2023, 13:00

Die europäischen Fluggesellschaften verzeichnen derzeit Rekordgewinne, dank der Rückkehr der Passagiere und der hohen Ticketpreise. Lufthansa-Chef Carsten Spohr äußerte sich zuletzt euphorisch über die anhaltende Sommer-Nachfrage.

Allerdings sieht die Situation in den USA anders aus. Dort mussten mehrere Fluggesellschaften ihre Gewinnprognosen reduzieren, da die Kosten schneller steigen als der Umsatz. American Airlines enttäuschte am Donnerstag die Investoren mit einem Quartalsverlust von 545 Millionen Dollar, was zu einer schlechteren Jahresprognose führte. Auch United Airlines und Delta Air Lines senkten ihre Geschäftsziele bereits.

Dies lässt Branchenexperten besorgt in Richtung Europa schauen, da europäische Fluggesellschaften möglicherweise zeitverzögert von ähnlichen Kostensteigerungen betroffen sein könnten. Zwar sehen die aktuellen Zahlen in Europa noch positiv aus, jedoch gibt es Bedenken, ob die Nachfrage über den Winter weiterhin hoch bleiben wird.

Lufthansa-Chef Spohr versucht weiterhin, die Euphorie aufrechtzuerhalten, und betont, dass Engpässe bei Flugzeugen, Ersatzteilen, Personal und Flughäfen das Flugangebot einschränken. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage stark, was laut Spohr auch in den kommenden Jahren gute Durchschnittserlöse sichern wird.

Andere Airlinemanager in Europa bereiten sich hingegen auf mögliche schwierigere Zeiten vor. Ryanair-Chef Michael O’Leary äußerte kürzlich seine Sorge über die steigenden Kosten und das damit verbundene Verbrauchervertrauen. Er rechnet damit, dass im saisonal schwachen Wintergeschäft wieder mehr günstige Angebote gemacht werden müssen.

Die gestiegenen Kosten belasten die Luftfahrtbranche, die während der Pandemie bereits viele Entlassungen vornehmen musste. Nun müssen Mitarbeiter mit höheren Gehältern wieder eingestellt werden. Auch die Gehaltssteigerungen für das Cockpitpersonal sind deutlich spürbar.

Die Preise für Kerosin sind ebenfalls gestiegen, was die Kosten der Airlines weiter belastet. Obwohl größere Airlines durch Absicherungsstrategien geschützt sind, müssen sie sich in Zukunft auf höhere Kosten einstellen. Die geopolitischen Krisen in der Ukraine und im Nahen Osten könnten den Ölpreis zusätzlich in die Höhe treiben.

Dementsprechend sind die Investoren bereits skeptisch bezüglich der Entwicklungen in der Luftfahrtbranche. Die Aktienkurse der großen europäischen Fluggesellschaften haben seit Ende Juli stark an Wert verloren. Lufthansa allein hat rund ein Viertel seiner Börsenbewertung eingebüßt, was auch Konzernchef Spohr frustriert.

Trotz der Rekordgewinne und positiven Aussichten der Branche, versteht Spohr die niedrige Marktkapitalisierung nicht und betont, dass diese im Vergleich zu den Prognosen des Managements und den Rekordzahlen unangemessen sei.

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