Deutsche Inflation eskaliert: Spürbarer Anstieg verzeichnet

Im Dezember stieg die Inflation in Deutschland an, wobei Waren und Dienstleistungen durchschnittlich 3,7 Prozent teurer waren als im Vorjahr. Der Anstieg wird jedoch auf einen Sondereffekt zurückgeführt.

5.1.2024, 12:00
Eulerpool News 5. Jan. 2024, 12:00

Nach fünf aufeinanderfolgenden Rückgängen, verzeichnet Deutschland eine überraschende Wende bei ihrer Inflationsrate. Im Dezember stiegen die Preise für Waren und Dienstleistungen im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 3,7 Prozent an. Diese erste Schätzung stammt vom Statistischen Bundesamt und wurde am Donnerstag veröffentlicht. Im November war die Teuerungsrate noch auf den niedrigsten Wert seit zweieinhalb Jahren gesunken, bei 3,2 Prozent.

Experten hatten jedoch bereits mit einem Anstieg in dieser Größenordnung gerechnet. Im Jahr 2023 war die Inflationsrate mit 5,9 Prozent die zweithöchste seit der Wiedervereinigung und wurde nur vom Rekordwert von 6,9 Prozent im Jahr 2022 übertroffen.

Der Anstieg am Ende des Jahres ist auf einen Sondereffekt zurückzuführen. Im Dezember 2022 übernahm der Staat einmalig die monatliche Abschlagszahlung für Erdgas und Fernwärme, um die Belastung der Haushalte durch die gestiegenen Energiekosten nach dem russischen Überfall auf die Ukraine zu mindern.

Dadurch stiegen die Energiekosten, insbesondere für Fernwärme, in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zum Vorjahr um 40,0 Prozent. "Ein derart großer Basiseffekt ist selten zu sehen", kommentierte Berenberg Bank Chefökonom Holger Schmieding. "Abgesehen von diesen statistischen Sondereffekten, nimmt der Druck durch Inflation weiter ab."

Die so genannte Kerninflation, aus der Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet werden, sinkt bundesweit von 3,8 auf 3,5 Prozent. Allerdings kündigten zuletzt wieder mehr Unternehmen Preiserhöhungen an. Die Hauptverursacher für die Inflation im Dezember waren weiterhin die Nahrungsmittelpreise, die um durchschnittlich 4,5 Prozent stiegen. Energiekosten erhöhten sich um4,1 Prozent und Dienstleistungen um 3,2 Prozent.

Der Kampf gegen die Inflation wird auch im neuen Jahr eine zähe Angelegenheit bleiben, nicht zuletzt aufgrund einiger politischer Entscheidungen. Im Januar werden die Energiepreise erneut steigen, da der CO₂-Preis von 30 Euro pro Tonne nicht nur auf 40, sondern auf 45 Euro gestiegen ist. Zudem ist die Preisbremse für Gas und Strom zum Jahreswechsel ausgelaufen.

Ferner zahlen Kunden von Gas- und Fernwärmelieferanten wieder die volle Mehrwertsteuer von 19 Prozent, statt der ermäßigten sieben Prozent. In Restaurants gilt ebenfalls wieder der Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent für Speisen. Trotzdem gehen die Ökonomen der Deutschen Bank davon aus, dass die Inflationsrate im Jahr 2024 sinken wird auf 2,6 Prozent. Die Hoffnung auf eine Entspannung der Inflation bleibt also bestehen, auch wenn es weiterhin eine Herausforderung darstellt. Diese Prognose wird unter anderem durch politische Entscheidungen beeinflusst.

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