Der britische Arm des Fast-Fashion-Konzerns Shein hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von über 1,5 Milliarden Pfund erzielt, wie das Unternehmen am Dienstag bekanntgab. Diese Steigerung basiert auf der starken Nachfrage nach preiswerten Produkten und der erfolgreichen Einführung von Pop-up-Shops im gesamten Land. Bis zum 31. Dezember 2023 belief sich der Umsatz von Shein Distribution UK Limited auf 1,55 Milliarden Pfund, ein deutlicher Anstieg gegenüber den zuvor erzielten 1,12 Milliarden Pfund in den vorangegangenen 16 Monaten.
Trotz eines langsameren Umsatzwachstums rechnet Shein mit einer Verdoppelung des vorsteuerlichen Gewinns, der auf 24,4 Millionen Pfund ansteigt. Der Steueraufwand stieg dabei von fast 2,34 Millionen Pfund auf 5,7 Millionen Pfund. Diese Entwicklungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem Shein sich auf einen möglichen Börsengang vorbereitet. Die Aktien des Unternehmens konnten am NASDAQ-Handel nach einem Tag Pause um 1,21 Prozent auf 169,23 US-Dollar steigen, was die positive Resonanz der Anleger widerspiegelt.
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für das Wachstum von Shein UK sind die neu eröffneten Pop-up-Shops, die es dem Unternehmen ermöglichten, direkt mit den Konsumenten in Kontakt zu treten und die Markenbekanntheit zu steigern. Zudem wurde ein neues Büro in Manchester eröffnet, um die betriebliche Präsenz im Vereinigten Königreich weiter auszubauen. Während der Zeitraum von Juli bis September einen beeindruckenden Anstieg der Auslieferungen um über 129 Prozent verzeichnete, bleibt der Einstiegspreis für Anleger während der Corona-Pandemie mit über 145 Euro eine Herausforderung.
Shein, gegründet in China und zuletzt in Singapur ansässig, hat die Modebranche mit seinem Modell der direkten Lieferung preiswerter Kleidung aus chinesischen Fabriken an westliche Verbraucher revolutioniert. Trotz der Erfolge sieht sich das Unternehmen mit Vorwürfen konfrontiert, die Zwangsarbeit in der Baumwolllieferkette und laxen Umweltstandards betreffen, was Shein jedoch vehement bestreitet. Der Konkurrenzkampf mit Unternehmen wie Temu wird durch die Fähigkeit von Shein verstärkt, niedrige Preise durch den Versand kleiner Pakete direkt an Verbraucher zu gewährleisten und so Zollgebühren zu umgehen.
Der geplante Börsengang von Shein wurde ursprünglich für New York vorgesehen, verlagert sich jedoch nach London, nachdem US-Regulierungsbehörden dem Vorhaben nicht zugestimmt haben. Zurzeit wartet das Unternehmen noch auf die notwendigen Genehmigungen in China und Großbritannien, um die Listung in London voranzutreiben. Letzte Woche reiste der zurückhaltende Milliardär und Gründer Sky Xu in das Vereinigte Königreich, um potenzielle Investoren zu treffen, und wird bald auch in die USA reisen, um weitere Gespräche zu führen.
Shein betonte, dass das Umsatz- und Gewinnwachstum des vergangenen Jahres durch die starke Kundennachfrage und Loyalität in Großbritannien getrieben wurde. Zudem investiert das Unternehmen weiterhin in seine „On-Demand-Plattform“, um den Kunden mehr Auswahl und ein besseres Einkaufserlebnis zu bieten.
