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Machtkampf im Vorstand: Klarna vor weiterer Umwälzung vor geplanter Börsennotierung

Kurz vor der geplanten Börsennotierung steht der schwedische Fintech-Riese Klarna erneut vor internen Spannungen.

Eulerpool News 28. Aug. 2024, 18:29

Der schwedische Fintech-Gigant Klarna, der sich auf "Buy Now, Pay Later" (BNPL)-Dienste spezialisiert hat, steht vor einer weiteren internen Umwälzung, während das Unternehmen auf eine mit Spannung erwartete Börsennotierung zusteuert. Der Vorstand erwägt die Absetzung von Mikael Walther, einem langjährigen Vertrauten des Mitgründers Victor Jacobsson. Eine Entscheidung könnte bereits bei einer Vorstandssitzung am Mittwoch fallen, wie aus informierten Kreisen verlautet.

Walther, der seit acht Jahren bei Klarna tätig ist, geriet aufgrund einer zweijährigen internen Untersuchung ins Visier. Insbesondere seine Nutzung von Special Purpose Vehicles (SPVs) zur Aufstockung seines Anteils an der Firma stieß bei einigen Vorstandsmitgliedern auf Kritik. Die Nutzung von SPVs, die als intransparent wahrgenommen wird, wurde von anderen Führungskräften jedoch als branchenüblich und transparent verteidigt.

Diese jüngsten Spannungen folgen auf einen früheren Machtkampf im Vorstand, der im Februar öffentlich wurde, als der Versuch, Michael Moritz, einen Veteranen von Sequoia Capital, als Vorsitzenden des Vorstands zu entmachten, scheiterte. Dieser Vorfall verdeutlichte die tiefen Gräben innerhalb der Führungsebene, die sich zu einem kritischen Zeitpunkt auftaten: Kurz vor der Redomizilierung des Unternehmens von Schweden nach Großbritannien, als Vorbereitung auf den geplanten Börsengang.

Die Konflikte im Vorstand drehen sich insbesondere um den Einfluss bestimmter Großaktionäre auf die Entscheidungsprozesse bei Klarna. Diese verfügen über historische Sonderstimmrechte, die ihre Positionen stärken. Insbesondere die mögliche Einführung von "goldenen Aktien", die bestimmten Aktionären nach dem Börsengang mehr Einfluss verleihen könnten, steht im Zentrum der aktuellen Diskussionen.

Klarna hat in den letzten Monaten intensiv an der Vorbereitung auf den Börsengang gearbeitet und dazu bereits Investmentbanken engagiert. Die Halbjahresergebnisse des Unternehmens, die am Dienstag veröffentlicht wurden, zeigen eine Verringerung der Verluste und heben den zunehmenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz hervor.

Sebastian Siemiatkowski, CEO von Klarna, äußerte sich im Anschluss an die Ergebnisse optimistisch: „Ich bin sehr zufrieden, dass das Unternehmen einige der kritischen Schritte zur Vorbereitung auf den Börsengang erfolgreich abgeschlossen hat.“ Der Börsengang könnte jedoch von makroökonomischen Bedingungen abhängig gemacht werden. „Es gibt derzeit nichts, was Klarna-spezifisch unsere Roadmap zum Börsengang gefährden könnte“, so Siemiatkowski.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob der Vorstand von Klarna weitere interne Umwälzungen erlebt und ob das Unternehmen seine Pläne zur Börsennotierung wie geplant umsetzen kann.

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