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ExxonMobil widerspricht Energiewende: Öl-Nachfrage bleibt bis 2050 stabil

ExxonMobil prognostiziert, dass die globale Öl-Nachfrage bis 2050 weitgehend unverändert bei über 100 Millionen Barrel pro Tag bleiben wird.

Eulerpool News 27. Aug. 2024, 17:15

ExxonMobil, einer der größten Ölkonzerne der Welt, hat in einer am Montag veröffentlichten Prognose erklärt, dass die globale Nachfrage nach Öl bis 2050 weitgehend unverändert bei über 100 Millionen Barrel pro Tag bleiben wird. Diese Vorhersage widerspricht den Erwartungen anderer Branchenriesen wie BP und Organisationen wie der Internationalen Energieagentur (IEA), die beide einen deutlichen Rückgang des Ölverbrauchs prognostizieren.

Während BP erwartet, dass der weltweite Ölverbrauch bis 2050 auf 75 Millionen Barrel pro Tag sinken wird, geht die IEA sogar von einem Rückgang auf 54,8 Millionen Barrel pro Tag aus, sofern die Regierungen ihre Klimaziele fristgerecht erreichen. ExxonMobil hingegen warnt davor, dass ein Rückgang der Investitionen in fossile Brennstoffe zu einem drastischen Anstieg der Ölpreise führen könnte, da das Angebot nicht mehr mit der Nachfrage Schritt halten würde.

Die Prognose von ExxonMobil kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Debatte über die Zukunft fossiler Brennstoffe zunehmend polarisiert wird. Auf der einen Seite stehen die großen Produzenten, die ihre Märkte verteidigen wollen, auf der anderen Seite Klimawissenschaftler und Politiker, die vor den Gefahren einer weiteren Erderwärmung warnen, wenn nicht rasch Maßnahmen ergriffen werden, um den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu reduzieren.

Trotz der weiterhin starken Nachfrage nach Öl und Gas erwartet Exxon, dass die CO2-Emissionen bis 2050 um 25 Prozent zurückgehen werden. Dies soll durch eine höhere Energieeffizienz sowie den Einsatz von Technologien wie Kohlenstoffabscheidung und erneuerbaren Energien erreicht werden. Diese Reduktion liegt jedoch deutlich unter den Zielen des Pariser Klimaabkommens von 2015.

Die Opec, das Kartell der Erdöl exportierenden Länder, hält an ihrer Prognose fest, dass die weltweite Öl-Nachfrage bis 2045 auf 116 Millionen Barrel pro Tag ansteigen wird. ExxonMobil begründet seine Prognose damit, dass Öl und Gas weiterhin unverzichtbar für die Weltwirtschaft bleiben werden, insbesondere da das Bevölkerungswachstum bis 2050 zu einem Anstieg des globalen Energieverbrauchs um 15 Prozent führen wird.

ExxonMobil nutzt diese Vorhersagen, um seine zukünftigen Produktionspläne zu gestalten, die zu den optimistischsten der Branche gehören. Dazu zählen auch Erweiterungen von Projekten im Schieferölsektor in Texas und Offshore-Projekte in Guyana. Umweltaktivisten kritisieren die Prognose des Unternehmens scharf und sehen darin einen verzweifelten Versuch, Investoren zur Unterstützung neuer Ölproduktionen zu bewegen. „Es gibt keine langfristige Zukunft und nur ein erhebliches Risiko bei der Ausweitung der Ölproduktion“, so Hannah Saggau von der Umweltorganisation Stand.earth.

Die Prognose von ExxonMobil setzt einen deutlichen Kontrapunkt zu den globalen Bemühungen, den Übergang zu einer nachhaltigeren Energiezukunft voranzutreiben. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob sich das Szenario des Unternehmens oder die Vorhersagen der Energiewende-Befürworter durchsetzen werden.

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