Der chinesische Elektroautohersteller BYD verstärkt seine Präsenz in Südostasien durch ein eigenes Händlernetz in Vietnam und plant eine deutliche Erweiterung seiner Produktpalette im Land des Lächelns.

Nachdem BYD Anfang Mai die Zusammenarbeit mit dem lokalen Händler New Energy Holdings abrupt beendet hatte, eröffnete das Unternehmen nun offiziell 13 Einzelhandelsgeschäfte in Vietnam. Bis Ende 2024 soll die Zahl der Stores auf 50 und bis 2026 auf etwa 100 erhöht werden.

"Vietnam ist der letzte Markt, den BYD im asiatisch-pazifischen Raum betritt, und ein wichtiger Markt in dieser Region", sagte Vo Minh Luc, Chief Operating Officer von BYD in Vietnam, gegenüber "IT Times". Auch die HSBC sieht großes Potenzial: Laut einer Schätzung der britischen Großbank, berichtet von "Reuters", könnte sich der jährliche Absatz von elektrischen Zweirädern und Elektroautos in Vietnam bis 2036 auf über 2,5 Millionen Stück mehr als verdoppeln.

BYD, kurz für "Build your Dreams", bietet in Vietnam bereits die Modelle Dolphin, Seal sowie den kompakten Crossover Atto 3 an und nimmt seit Juni 2024 Reservierungen entgegen. Aktuell werden diese Autos aus China importiert, zukünftig sollen sie jedoch aus Thailand kommen, sobald das dortige Werk die Produktion aufnimmt.

Laut Vo Minh Luc soll die Produktpalette ab Oktober auf sechs Modelle erweitert werden, darunter die Modelle Han, Song und Tang.

Trotz dieser Fortschritte hat BYD mit Herausforderungen zu kämpfen. Die geplante Errichtung eines Elektroauto-Werks im Norden Vietnams verzögert sich aufgrund des abgekühlten weltweiten E-Auto-Marktes. "BYD befindet sich in Gesprächen mit einer Reihe von Gemeinden in Vietnam, um den Fabrikplan zu optimieren", antwortete Luc per E-Mail auf eine "Reuters"-Anfrage.

BYDs Engagement in Vietnam ist Teil eines größeren globalen Wettbewerbs um die Vorherrschaft im E-Auto-Markt. Während Tesla lange Zeit als unangefochtener Weltmarktführer galt, holt die Konkurrenz, insbesondere BYD, auf. Im vierten Quartal 2023 überholte BYD Tesla bereits beim Absatz. Zwar musste BYD im ersten und zweiten Quartal 2024 den ersten Platz wieder an Tesla zurückgeben, doch die Möglichkeit, dass BYD im Gesamtjahr 2024 den US-Konkurrenten überholt, bleibt bestehen.