Boeing unter Druck: Verstoß gegen Auflagen vermutet

Boeing droht neues Ungemach – Spannungen mit US-Regierung könnten Konzern schwer belasten.

16.5.2024, 09:00
Eulerpool News 16. Mai 2024, 09:00

Boeing steht erneut im Fokus der US-Behörden. Das US-Justizministerium wirft dem Flugzeugbauer vor, nicht die erforderlichen Maßnahmen zur Vermeidung von Betrugsdelikten umgesetzt zu haben, die nach den tödlichen Abstürzen von zwei 737-Max-Flugzeugen vereinbart wurden. Insgesamt 346 Menschen verloren bei diesen Unglücken im Oktober 2018 und März 2019 ihr Leben, verursacht durch eine fehlerhafte Software, die stärker in die Flugsteuerung eingriff als von den Piloten erwartet.

Laut den Gerichtsunterlagen, die am Dienstag eingereicht wurden, hat Boeing das vereinbarte Compliance- und Ethik-Programm zur Verhinderung solcher Verstöße gegen US-Betrugsgesetze nicht wie gefordert implementiert. Das Unternehmen hat bis zum 13. Juni Zeit, darauf zu antworten und betonte in einer ersten Stellungnahme, dass es sich nach eigener Einschätzung an die Vereinbarung gehalten habe.

Die Vereinbarung schloss eine direkte strafrechtliche Verfolgung von Boeing wegen Betrugsvorwürfen im Zusammenhang mit der Zertifizierung der 737 Max aus, unterlag jedoch einer Art Bewährungsregel. Die Vereinbarung schloss auch eine Strafzahlung von 243 Millionen US-Dollar ein. Das Justizministerium machte deutlich, dass ein Verstoß gegen die Compliance-Auflagen eine Wiederaufnahme der strafrechtlichen Verfolgung zur Folge haben könnte.

Zusätzliche Bedenken hinsichtlich der Sicherheitskultur bei Boeing wurden Anfang des Jahres laut, nachdem bei einer nahezu neuen Boeing 737-9 Max der Alaska Airlines ein Rumpffragment im Flug herausbrach. Der Vorfall ging glücklicherweise ohne schwere Verletzungen aus, führte jedoch zu weiteren Ermittlungen und einer von der US-Luftfahrtaufsicht FAA angeordneten Blockade der Produktionssteigerungspläne für die 737 Max.

Der Vorfall und die neuen Vorwürfe des Justizministeriums setzen Boeing unter erhöhten Druck, seine internen Prozesse und die Produktqualität zu verbessern. Am NYSE-Handel reagierte der Markt bereits, und die Boeing-Aktie verlor 2,07 Prozent und fiel auf 177,02 US-Dollar.

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