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BayWa streicht Jahresprognose und verschiebt Halbjahresbericht

Milliardenschwer verschuldeter BayWa-Konzern kassiert Jahresprognose – schwierige Zeiten für den Agrarhändler.

Eulerpool News 25. Juli 2024, 17:20

Der hochverschuldete BayWa-Konzern hat seine Prognose für das laufende Jahr zurückgezogen. Aufgrund eines derzeit laufenden Sanierungsgutachtens sei es dem Vorstand momentan nicht möglich, eine belastbare neue Prognose für den operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) für 2024 abzugeben, teilte das Unternehmen am Mittwochabend nach Börsenschluss in München mit.

Die Ankündigung überraschte die Anleger kaum, die Aktie reagierte nachbörslich kaum. Allerdings hat das Papier seit Jahresbeginn bereits 70 Prozent an Wert verloren.

Gleichzeitig veröffentlichte BayWa vorläufige Zahlen für das erste Halbjahr, die jedoch unter dem Vorbehalt einer noch durchzuführenden Überprüfung der Vermögenswerte (Impairment-Prüfung) stehen. Aufgrund dieser Prüfung verschiebt sich auch die ursprünglich für den 8. August geplante Veröffentlichung des Halbjahresberichts auf den 27. September, wie das Unternehmen weiter mitteilte.

Vor knapp zwei Wochen hatte BayWa einen Sanierungsgutachter hinzugezogen, um die "angespannte Finanzierungslage" zu verbessern. Diese Woche zeichnete sich eine Rettung ab: Eine Beteiligungsgesellschaft der bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken, als größter Aktionär, will das Traditionsunternehmen unterstützen.

Der aus der Genossenschaftsbewegung hervorgegangene Konzern mit rund 24.000 Mitarbeitern hat kurz- und langfristige Schulden in Höhe von etwa 5,6 Milliarden Euro. Aufgrund des rasanten Anstiegs der Kreditzinsen hat sich die Zinsbelastung des Unternehmens von 2021 bis 2023 auf 362 Millionen Euro verdreifacht.

Den vorläufigen Zahlen zufolge ging der Umsatz in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro zurück. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern brach um zwei Drittel auf 61,3 Millionen Euro ein. Bereits im ersten Quartal hatte BayWa operativ rote Zahlen geschrieben. Für das Gesamtjahr hatte das Unternehmen bislang einen operativen Gewinn von 365 bis 385 Millionen Euro prognostiziert.

BayWa steht vor einer erheblichen finanziellen Herausforderung, und die aktuelle Entwicklung wirft Fragen zur zukünftigen Stabilität und Wachstumsfähigkeit des Unternehmens auf. Die kommenden Wochen und Monate werden entscheidend sein, um das Vertrauen der Investoren und Stakeholder zurückzugewinnen und eine nachhaltige Lösung für die finanzielle Situation zu finden.

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