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24.1.2024, 09:00

Google zieht neue Seiten auf: Abschaffung der Cloud-Wechselgebühren und Seitenhieb gegen Microsoft

Google Cloud lockt Kunden ohne Wechselgebühren – zielt dabei auf Microsofts Geschäftspraktiken.

Google stellt aufgrund von zunehmender Kritik seiner Geschäftskunden die Gebühren für den Wechsel zu einem anderen Cloud-Anbieter ein. Der Technologieriese äußerte jedoch Unmut über die Geschäftspraktiken von Microsoft, dessen Lizenzierungsbedingungen die Flexibilität und Auswahlmöglichkeiten der Kunden einschränken.

Dieser Schritt spiegelt einen wachsenden Trend im Geschäftsbereich wider, bei dem Cloud-Lösungen immer wichtiger werden. Amazon, Microsoft und Google gelten hierbei als Marktführer, wobei Amazon mit seiner Tochterfirma Amazon Web Services einen Marktanteil von3 4 Prozent besitzt. Microsofts Azure folgt mit 22 Prozent und Google Cloud Platform auf Platz drei.

Laut der Nachrichtenagentur "Bloomberg" beschwerten sich jedoch die Geschäftskunden der drei Cloud-Giganten schon seit längerem über die hohen Wechselgebühren beim Übergang zu einem anderen Anbieter. Google hat nun auf diese Kritik reagiert und die Wechselgebühren komplett gestrichen.

"Ab heute können Google Cloud-Kunden, die die Nutzung von Google Cloud beenden und ihre Daten zu einem anderen Cloud-Anbieter und/oder vor Ort migrieren möchten, die Vorteile einer kostenlosen Netzwerkdatenübertragung nutzen, um ihre Daten aus Google Cloud zu migrieren", schrieb Amit Zavery, der Leiter der Plattform von Google Cloud, in einem Blogeintrag am 12. Januar 2024.

Dieser Schritt betrifft alle Kunden der Google Cloud-Plattform in allen Ländern und soll es den Nutzern erleichtern, ihre Geschäftsanforderungen besser zu erfüllen und zu einem passenderen Anbieter zu wechseln. Zavery betonte jedoch auch, dass die eigentlichen Probleme der restriktiven und unfairen Lizenzierungspraktiken seiner Mitbewerber noch bestehen.

"Bestimmte Anbieter nutzen ihre Software-Monopole vor Ort, um Cloud-Monopole zu schaffen, indem sie restriktive Lizenzierungspraktiken anwenden, die die Kunden binden und den Wettbewerb verzerren", kritisierte Zavery die Geschäftspraktiken der Konkurrenz. Diese Praktiken beschränken die Auswahl der Kunden hinsichtlich der Nutzung von Cloud-Diensten und können die Kosten für Kunden um bis zu 300 Prozent erhöhen.

Obwohl Zavery seine Konkurrenten nicht direkt beim Namen nennt, ist laut "Bloomberg" deutlich erkennbar, dass es sich bei diesen um Microsoft handelt. So ist es für Kunden schwierig, teure oder sogar unmögliche Lizenzierungsbedingungen bei der Ausführung von Microsoft-Software wie Windows oder der Office 365-Suite auf den Cloud-Plattformen von Mitbewerbern zu erfüllen. Dies wurde nicht nur von Google, sondern auch von Amazon und einigen Kunden beider Plattformen in der Vergangenheit kritisiert.

Microsoft hat zwar versprochen, in Zukunft diese Beschränkungen zu lockern, jedoch haben Google und Amazon bisher nicht davon profitieren können, berichtet "Bloomberg". Aus diesem Grund hat die Europäische Union im März 2023 aufgefordert, die Cloud-Praktiken von Microsoft genauer zu untersuchen, wie die Nachrichtenagentur "Reuters" berichtet.

Im Juni desselben Jahres hat Google bei der US-Regulierungsbehörde Federal Trade Commission (FTC) sogar eine Beschwerde gegen Microsoft eingereicht, wie "CNBC" berichtet. In ihrem Brief betonte Google, dass Unternehmen wie Microsoft und Oracle durch komplizierte Verträge versuchen, ihre Kunden an ihre Cloud-Plattformen zu binden und somit die Wahlmöglichkeiten und Flexibilität der Kunden einschränken.

Dies führt zu höheren Kosten für die Kunden und beeinträchtigt das Wachstum von florierenden digitalen Ökosystemen weltweit, schreibt Google. Ob die Beschwerden der Behörden ernst genommen werden und ob die Konkurrenten von Google ähnliche Lockerungen umsetzen, bleibt abzuwarten.

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