Private-Equity-Giganten ziehen sich angesichts geopolitischer Spannungen aus China zurück

Die weltweit größten Private-Equity-Firmen, darunter Blackstone, KKR und Carlyle, haben ihre Investitionstätigkeiten in China angesichts zunehmender geopolitischer Spannungen und strengerer Regulierungen durch Peking stark reduziert.

26.8.2024, 12:12
Eulerpool News 26. Aug. 2024, 12:12

Der Rückgang der Private-Equity-Deals in China hat ein alarmierendes Ausmaß erreicht. Die zehn größten globalen Buyout-Firmen haben in diesem Jahr nur fünf neue Investments in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt getätigt, wobei es sich dabei überwiegend um kleinere Transaktionen handelt. Dies markiert einen deutlichen Rückgang im Vergleich zu den 30 Investitionen, die diese Firmen noch im Jahr 2021 in China getätigt hatten.

„China war für Investoren eine Achterbahnfahrt, geprägt von geopolitischen Spannungen, regulatorischer Unvorhersehbarkeit und wirtschaftlichen Gegenwinden“, sagte Kher Sheng Lee, Co-Head für den Asien-Pazifik-Raum bei der Alternative Investment Management Association. Während das Land in der Vergangenheit als Wachstumsmarkt für einen regelrechten „Goldrausch“ sorgte, gleiche das heutige Umfeld eher dem mühsamen „Goldsieben mit Lupe und Pinzette“, so Lee weiter.

Über viele Jahre hinweg drängten Investoren auf den chinesischen Markt, angelockt durch das rasante Wachstum und die Aussicht, durch Börsengänge in den USA hohe Renditen zu erzielen. Doch seit dem turbulenten Börsengang der Ride-Hailing-App Didi Chuxing in New York im Jahr 2021 hat Peking das Fenster für Auslandsbörsengänge de facto geschlossen, was die Exit-Möglichkeiten für Investoren stark einschränkte.

Zudem haben das sich abschwächende Wirtschaftswachstum Chinas und geplante US-Beschränkungen für Private-Equity-Investitionen in bestimmte chinesische Technologien das Interesse der Investoren weiter gedämpft. „Geopolitische Beschränkungen wie Regelungen für Auslandsinvestitionen machen China trotz seiner Chancen zunehmend zu einem schwierigen Investitionsmarkt“, kommentierte Han Lin, China Country Director bei der Beratungsfirma The Asia Group.

Laut Daten von Dealogic, die die zehn größten Private-Equity-Gruppen der letzten Dekade umfassen, haben sieben dieser Firmen in diesem Jahr bisher keine neuen Investitionen in China getätigt. Unter den wenigen aktiven Investoren befanden sich Bain und Advent, die in Unternehmen wie die in Shanghai ansässige VNU Exhibitions Asia und den chinesischen Tiernahrungshersteller Seek Pet Food investierten. Blackstone, einst einer der bekanntesten ausländischen Akteure in China, hat seit 2021 keinen bedeutenden Private-Equity-Deal mehr in dem Land abgeschlossen, abgesehen von einem kleineren, vorgeschlagenen Deal in diesem Jahr.

Während die globale Private-Equity-Industrie insgesamt unter den steigenden Zinsen leidet, die das schuldengetriebene Geschäftsmodell teurer machen, hat sich der Rückgang der Transaktionen in China besonders stark bemerkbar gemacht.

Die deutliche Reduzierung der Investitionen in China spiegelt die zunehmenden Unsicherheiten wider, mit denen ausländische Investoren konfrontiert sind. Trotz attraktiver Bewertungen und der Nachfrage nach Wachstumskapital scheinen viele führende Private-Equity-Firmen das Risiko derzeit zu hoch einzuschätzen, was das einst boomende Engagement in der Region deutlich abschwächt.

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