Experten hegen Bedenken beim geplanten Einstieg von MSC in HHLA

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Im Hamburger Hafen kursieren Wellen der Skepsis bezüglich des anvisierten Einstiegs der Mediterranean Shipping Company (MSC) beim Hafenlogistiker Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). Im Rahmen einer Anhörung der Bürgerschaft, an der mehrere Experten teilnahmen, kamen bedenkenreiche Stimmen auf. Es wurde diskutiert, ob nicht eine Beteiligung der Reederei an einem spezifischen Terminal statt einer essentiellen Involvierung in die gesamte HHLA vorzugswürdiger sei. Ferner rief die versprochene Mitbestimmung ebenso wie das Ausbleiben eines Verkehrswertgutachtens Skepsis hervor. Nichtsdestotrotz gab es auch konträre Meinungen, die im Deal eine Wachstumsmöglichkeit und eine Chance für gesteigerte Ladungsumschläge sehen. Der rot-grüne Senat der Hansestadt strebt danach, mit MSC, welches der Familie Aponte gehört, ein Gemeinschaftsunternehmen zu formen und somit den Containerumschlag zu festigen. Die Stadt würde dabei die Aktienmehrheit von 50,1 Prozent behalten, während sie derzeit noch rund 70 Prozent innehat. Im Gegenzug plant MSC, ihre Deutschlandzentrale in der Elbmetropole zu errichten und das Ladungsaufkommen deutlich zu steigern, mit dem Ziel, die Umschlagszahlen bis 2031 auf eine Million Standardcontainer zu erhöhen. Begleitet wird dies durch eine substanzielle Eigenkapitalerhöhung der HHLA um 450 Millionen Euro. Die Diskussion wurde auch durch Beiträge von Joachim Seeler von der HSP Hamburg Invest GmbH angereichert. Seeler äußerte Bedenken, dass eine einfache Mehrheit nicht zwangsläufig Kontrolle bedeute, vor allem wenn satzungsgemäße Ausnahmen Einstimmigkeit verlangen würden. Dies berge das Potenzial für Blockaden. Zudem fehle es an einer Wettbewerbsanalyse, betonte der ehemalige Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg, Gunther Bonz. Die rechtliche Perspektive der Mitbestimmung und steuerlichen sowie wettbewerbsrechtlichen Fragen wurde von Dörte Fouquet von Becker Büttner Held eingeworfen, während Laura Pooth vom DGB Nord die Unternehmenskultur von MSC und dessen mangelnde Transparenz kritisierte. Die Abneigung der Gewerkschaft Verdi und der Betriebsräte der HHLA wurde ebenso illustriert durch Protestaktionen der Mitarbeiter des Hafens. Kontrastierend zeigte sich Tim Power von Drewry, der aus London anreiste und positive Aspekte des Deals unterstrich, etwa mit Verweis auf erfolgreiche Beteiligungen von Reedereien in anderen europäischen Häfen. Christoph Kumpan von der Bucerius Law School verdeutlichte, dass rechtlich die Mitbestimmung und Unabhängigkeit der HHLA wahrscheinlich gewahrt seien.
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