Asylbewerberzahlen in Europa überschreiten Millionengrenze

Die Anzahl der Asylbewerber, die im letzten Jahr in Europa Schutz suchten, hat mit über einer Million einen bemerkenswerten Anstieg verzeichnet. Dies geht aus dem jüngsten Bericht der Asylagentur der Europäischen Union hervor, die an ihrem Standort auf Malta insgesamt 1,14 Millionen Anträge in der EU, Norwegen und der Schweiz registrierte, was einem Anstieg von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Daten zeigen, dass das Gros der Anträge aus den Krisenregionen Syrien und Afghanistan stammt. Zusätzlich erhöhte sich die Zahl der Anträge von Palästinensern gegen Jahresende signifikant. Deutschland behauptet seine Position als Hauptzielland für Asylbewerber innerhalb Europas mit einer Antragszahl von 334.000 im Jahr 2023, was nahezu einem Drittel aller in der EU gestellten Anträge entspricht. Die Zahl übersteigt sogar die Summe der nächsten beiden Länder in der Liste, Frankreich mit 167.000 und Spanien mit 162.000 Anträgen. Gleichzeitig verzeichnet Zypern im Verhältnis zur Einwohnerzahl die höchste Antragsrate. Hier wurde ein Antrag auf 78 Einwohner gestellt, während in Deutschland die Quote bei einem Antrag auf 252 Bürger lag. Besonders hervorzuheben ist auch die hohe Anerkennungsquote für Asylanträge, welche mit 43 Prozent so hoch ausfiel wie seit sieben Jahren nicht mehr. Dies spiegelt die gravierenden Veränderungen in der Politik der EU-Staaten im Umgang mit Asylbewerbern und Migranten wider, die seit Jahrzehnten Diskussionen provozieren. Nichtsdestotrotz bleiben auch die Herausforderungen und Risiken für Migranten, wie die tödlichen Gefahren bei der Überquerung des Mittelmeers, präsent. Um der Situation zu begegnen, hat die EU im Dezember eine Reform ihres gemeinsamen Asylsystems beschlossen, die vor allem für illegal Einreisende verschärfte Regelungen vorsieht. Es ist geplant, dass Personen mit geringen Aussichten auf Asylanerkennung ein beschleunigtes Verfahren an den Außengrenzen der EU durchlaufen.