Zurückhaltung prägt den europäischen Aktienmarkt

Die Börsen in Europa präsentierten sich am Dienstag in gedämpfter Stimmung, nachdem leichte Zugewinne den Vortag noch positiv gestimmt hatten. Sowohl schwache Impulse aus den USA und Asien als auch wachsende Erwartungen an eine baldige Zinswende in den USA führten zu einer abwartenden Haltung unter Investoren. Dies spiegelte sich insbesondere im EuroStoxx 50 wider, der bis zum späten Vormittag um 0,78 Prozent auf 5034,73 Punkte nachließ. Ähnlich verhielt es sich mit dem französischen Cac 40, der um ein Prozent auf 8115,02 Punkte fiel, sowie mit dem britischen FTSE 100, der ein Minus von 0,38 Prozent auf 8392,51 Punkte verbuchte. Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robo Markets, merkte an, die jüngsten Kurssteigerungen hätten auch die Erwartungen angehoben. Eine US-Zinswende, die spätestens im November erwartet wird, könnte bei entgegengesetzten Entwicklungen eine Dämpfung der Stimmung herbeiführen. Die anstehende Veröffentlichung der Protokolle der letzten Fed-Sitzung wird daher als bedeutsam für die Marktstimmung angesehen. Sektorübergreifend blieben die Veränderungen klein. Einzelne Unternehmenszahlen ließen jedoch aufmerken. Der Versicherer Generali, der nach einem Rekordgewinn im Vorjahr auch im aktuellen Jahr einen guten Start hingelegt hat, bekam Lob von Analysten, verbuchte jedoch trotz der guten Entwicklung der letzten Monate einen Rückgang um 2,5 Prozent im Aktienwert. Kingfisher, ein Unternehmen aus dem Einzelhandel, meldete Zahlen, die gemäß Jefferies-Analysten den Prognosen entsprachen. Trotzdem erlitt die Aktie, die zuvor gestiegen war, einen Verlust von 0,9 Prozent. Im Pharmasektor konnten positive Meldungen von Roche verzeichnet werden, da ihr Brustkrebsmedikament Inavolisib von der US-Gesundheitsbehörde FDA den Status einer "Breakthrough Therapy" erhielt. Dies fördert eine beschleunigte Entwicklung und behördliche Prüfung, was sich allerdings am vorsichtigen Markt nicht bemerkbar machte – die Roche-Aktie lag leicht im Minus. Besonders hart traf es DocMorris. Die Aktien des Online-Apothekenunternehmens verloren nach einem skeptischen Kommentar von UBS zu den Nutzerdaten der neuen App über zehn Prozent. Die UBS erneuerte ihre Verkaufsempfehlung und verstärkte den Abwärtsdruck.