Zukunftsvision im Kosmos – Wem gehört der nächste große Wurf?

Die Uhren der US-amerikanischen Raumfahrt stehen 2023 auf Veränderung. Ein bedeutender Verkauf steht im Raum, und zwar der United Launch Alliance (ULA), ein Gemeinschaftsunternehmen von Boeing und Lockheed Martin. Seit geraumer Zeit wird darüber spekuliert, dass das Unternehmen noch vor Jahresende den Besitzer wechseln könnte. Doch bislang blieb der Deal aus. Mit dem Jahreswechsel zu 2024 blieb ULA weiter auf dem Markt. Einst der größte Raketenstarter der Nation – bis SpaceX aufkam – steht ULA jetzt dennoch auf Rang zwei, wenngleich Rocket Lab aufholt. Die Preisvorstellung von etwa zwei bis drei Milliarden Dollar scheint ein Schnäppchen zu sein, insbesondere angesichts des steigenden Auftragsbuchs, das zum Beispiel mit Starts für Amazons Projekt Kuiper gefüllt ist. Daran gemessen könnte ULA bei typischen Bewertungen für Raumfahrtunternehmen zwischen vier bis fünf Milliarden Dollar wert sein. Nichtsdestotrotz läuft 2024 langsam seinem Ende entgegen und ein Käufer ist bisher nicht eingestiegen. Allerdings hat Reuters zuletzt berichtet, dass ein neuer Interessent auf der Bildfläche erscheinen könnte: Sierra Space, eine Tochtergesellschaft des Rüstungsunternehmens Sierra Nevada Corporation. Sierra Space, bekannt als vielversprechender IPO-Kandidat, scheint nun der führende Anwärter zu sein, nachdem andere wie Blue Origin und Rocket Lab das Interesse verloren haben. Obwohl die Verhandlungen geführt werden, halten sich die betroffenen Parteien bedeckt. Sierra Space hatte zuletzt mit finanziellen Engpässen zu kämpfen und könnte Schwierigkeiten haben, ohne IPO die benötigten Mittel aufzubringen. Zu den gegenwärtigen finanziellen Verpflichtungen des Unternehmens gehören Projekte für eine private Raumstation und der Dream Chaser Spaceplane. Ein Zusammenschluss von ULA und Sierra Space könnte Raumfahrtinvestoren jedoch eine spannende Möglichkeit bieten – doch ob Sierra Space der richtige Akteur dafür ist, bleibt fraglich.