Zögerliche Verkehrspolitik treibt Kosten für Klimaneutralität in die Höhe

Eulerpool News
·


Eine frühzeitige und ambitionierte Verkehrspolitik könnte laut einer aktuellen Analyse der Agora Verkehrswende signifikante finanzielle Einsparungen mit sich bringen, während politisches Zögern sowohl den Geldbeutel als auch die Umwelt belastet. Die gemeinnützige Organisation für wissenschaftliche Politikberatung wirft in ihrer neuesten Studie ein kritisches Licht auf die Folgen einer verzögerten Handlungsweise zur Erreichung einer klimaneutralen Mobilität. Die Untersuchung zeigt auf, dass die gegenwärtige Verkehrswende-Politik das angestrebte Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 weit verfehlt. Unter Beibehaltung des Status Quo würden Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor bis zum Jahr 2030 nur auf ungefähr 111 Millionen Tonnen sinken und bis 2045 noch immer rund 15 Millionen Tonnen betragen. Ein Umschwenken auf ambitioniertere Klimaschutz-Programme im Jahr 2025 - alternatives Szenario "Wende 2025" - oder 2030 - Szenario "Wende 2030" - würde hingegen zur Erreichung der Klimaneutralität im Verkehr bis 2045 führen, wobei letzteres Szenario mit bedeutend höheren Kosten verbunden wäre. Beide ambitionierten Szenarien setzen auf eine Verkehrswende, die eine Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs und eine stärkere Nutzung des öffentlichen Personenverkehrs sowie des Rad- und Fußverkehrs vorsieht. Insbesondere würden diese Wege einen höheren Elektroanteil bei Fahrzeugen erfordern als das derzeitige politische Vorgehen, welches eher auf einen Austausch von Verbrennungsmotoren durch Elektroantriebe ohne Reduzierung des Autofahrens an sich setzt. Die Ausgaben für eine Klimaneutralität des Verkehrs belaufen sich in der unveränderten Fortführung der aktuellen Politik bis 2045 auf schätzungsweise 9,7 Billionen Euro, Klimaschäden nicht ausgenommen. Hingegen könnte ein beherztes Eingreifen ab spätestens 2025 eine Einsparung von rund 60 Milliarden Euro mit sich bringen. Bei einem Aufschub ambitionierter Maßnahmen bis 2030 müsste die Bundesregierung allerdings wiederum deutlich tiefer in die Tasche greifen. Wiebke Zimmer, stellvertretende Direktorin der Agora Verkehrswende, betont die Dringlichkeit schneller politischer Maßnahmen: "Der Verkehrssektor kann bis 2045 klimaneutral werden, wenn wir nur entschlossen genug handeln." Die Politik ist gefordert, nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch ihren Willen zur Gestaltung einer nachhaltigen Verkehrszukunft zu verstärken.