Zalando setzt auf Wachstum und Profitabilität trotz anhaltender Kauflaute

Eulerpool News
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Der Online-Fashion-Gigant Zalando signalisiert Zuversicht inmitten volatiler Marktlagen und kündigt neue Wachstumsimpulse an. Trotz einer spürbaren Zurückhaltung europäischer Konsumenten, die voraussichtlich bis ins Jahr 2024 anhalten dürfte, erwarten die Berliner in den darauffolgenden Jahren eine deutliche Geschäftsbelebung. Diese positive Entwicklung wurde von den Anlegern umgehend honoriert, was sich in einem beeindruckenden Kursanstieg der Aktie von über 14 Prozent widerspiegelte und zu einem Aufwind in der sonst eher gedämpften Erholung führte. Zalando, das im DAX gelistet ist, plant in den nächsten fünf Jahren ein durchschnittliches jährliches Wachstum des Bruttowarenvolumens sowie des Umsatzes von fünf bis zehn Prozent. Im Jahr 2028 rechnet das Unternehmen mit einer deutlich verbesserten EBIT-Marge von sechs bis acht Prozent, bereinigt um Sondereffekte. Das Management sieht in der europäischen Modebranche enormes Potential, da E-Commerce in den USA und China bereits deutlich stärker verbreitet sei. "Es gibt keinen Grund, warum der Markt sich hier nicht auch so stark entwickeln sollte", so Co-CEO Gentz während einer Präsentation. Für den Erfolg seiner neuen Strategie setzt Zalando auf drei Kernsäulen: Eine stärkere Konzentration auf beliebte Marken, eine Diversifikation des Produktangebots über den alltäglichen Kleidungsbedarf hinaus und die intelligente Nutzung von Künstlicher Intelligenz. Dabei will man den Einkauf mit personalisierten Inhalten und hilfreichen Chat-Bots verstärken und mittels besserer Größenempfehlungen die Retourenquote und damit die Kosten senken. Die positiven Refrains der Unternehmensführung werden von Branchenanalysten unterschiedlich aufgenommen. Baader-Bank-Experte Volker Bosse nannte die Zielsetzungen "ermutigend", während Georgina Johanan von JPMorgan eine Abkehr von zweistelligen Wachstumsraten kritisiert, eine Entwicklung, die sich jedoch bereits seit Anfang 2023 abzeichnete. Im laufenden Jahr bleibt das Konsumklima indes gedämpft, mit Umsatz und Bruttowarenwert, die bestenfalls um bis zu fünf Prozent wachsen könnten. Dennoch äußerte sich Finanzchefin Dembeck optimistisch und vermerkte eine positive Entwicklung im ersten Quartal. Zalando passt außerdem seine Segmentierung an, weg von unterschiedlichen Verkaufskanälen hin zu einer Aufteilung in B2B und B2C, wobei letzterer den Löwenanteil des Geschäfts ausmacht. Ein Blick nach vorne: Das Management verfolgt das Ziel, eine bereinigte Gewinnmarge für beide Unternehmensbereiche auf jeweils 10 bis 13 Prozent zu steigern. Von insgesamt 450 Milliarden Euro Marktvolumen im Modebereich beansprucht Zalando mehr als 15 Prozent – eine deutliche Steigerung gegenüber dem aktuellen Anteil von 10 Prozent im Privatkundenbereich. Trotz dieser ambitionierten Prognosen hatte Zalando 2023 insbesondere in der DACH-Region und im "Rest of Europe" rückläufige Verkaufszahlen zu verkraften. Jedoch konnte der Konzern dank Kostenoptimierungen bei der Logistik den bereinigten operativen Gewinn signifikant steigern und übertraf dabei die Erwartungen der Analysten bei weitem. Währenddessen glänzte Konkurrent Inditex mit einem Umsatz- und Gewinnzuwachs. H&M wird seine Quartalsergebnisse später im Monat veröffentlichen, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Wettbewerbssituation weiterhin entfaltet.