Woodside Energy überflügelt US-Konkurrenz mit milliardenschwerem Tellurian-Deal

  • Woodside Energy übernimmt Tellurian für 1,2 Milliarden Dollar.
  • Die Übernahme stärkt Woodsides Position im globalen LNG-Markt.

Eulerpool News·

In einem milliardenschweren Geschäft hat das australische Unternehmen Woodside Energy den angeschlagenen US-Flüssigerdgas-Entwickler Tellurian für 1,2 Milliarden Dollar übernommen. Damit strebt Woodside an, sich als globaler LNG-Gigant zu etablieren. Die Transaktion, die am Sonntag bekannt gegeben wurde, markiert das Ende einer langwierigen Saga um Tellurian, welches seinen Vorsitzenden im Dezember entließ, nachdem das 25 Milliarden Dollar schwere Driftwood-Exportprojekt in Louisiana immer wieder ins Stocken geraten war. Laut Martin Houston, dem Exekutivvorsitzenden von Tellurian, war der Verkauf unausweichlich. In einem Schreiben an die Aktionäre erklärte Houston, dass das attraktive Angebot von Woodside die Risiken und Unsicherheiten eines Alleingangs überwogen habe. Die Driftwood-Anlage, die auf einem 1.200 Hektar großen Gelände am Calcasieu-Fluss entsteht, wäre bei Fertigstellung eines der größten Exportterminals der USA. Doch das Projekt kämpfte mit vielen Rückschlägen, verlor wichtige Käufer und hatte Schwierigkeiten, trotz steigender US-Gasnachfrage nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine, Finanzmittel zu beschaffen. Tellurian wurde 2016 von Houston und dem US-LNG-Pionier Charif Souki gegründet. Souki verhalf seiner damaligen Firma Cheniere zum Durchbruch in der US-LNG-Exportbranche, wurde jedoch im Dezember von Tellurian entlassen, als die Probleme größer wurden. Der wertmäßige Absturz von Tellurian war drastisch: Von einem Höchststand von fast 3 Milliarden Dollar im Jahr 2017 brach der Marktwert bis Freitag auf weniger als 500 Millionen Dollar ein. Der Kaufpreis, bestehend aus 900 Millionen Dollar in bar plus Verbindlichkeiten des Unternehmens, stellt eine Prämie von 75 Prozent auf den jüngsten Schlusskurs dar. Für Woodside, Australiens größten Öl- und Gasentwickler, bietet der Deal einen besseren Zugang zum boomenden US-LNG-Exportmarkt. Meg O'Neill, CEO von Woodside, sagte, die Übernahme von Tellurian und dessen Driftwood-LNG-Projekt positioniere Woodside als globalen LNG-Giganten. Woodside, das auf eine Geschichte bis in die 1950er Jahre zurückblickt und 2022 durch eine Fusion mit der Öl- und Gassparte von BHP seine Größe verdoppelte, ist aktiv auf der Suche nach Zukäufen zur Stärkung der eigenen Wachstumschancen. In diesem Jahr führte Woodside Gespräche mit dem lokalen Rivalen Santos über ein 52-Milliarden-Dollar-Geschäft, welches jedoch aufgrund von Unstimmigkeiten scheiterte. Analyst Saul Kavonic von MST Marquee nannte den Tellurian-Kauf einen "Schnäppchenpreis" nahe Buchwert. Woodside sei besser aufgestellt, das Projekt zu entwickeln, aufgrund bestehender Beziehungen im LNG-Sektor. Er ergänzte, dass Woodside Anteile des Projekts an Partner verkaufen wolle, mit Interesse von Investoren aus Japan, dem Nahen Osten und den USA. Woodside muss allerdings noch den Einfluss der Entwicklung von Driftwood auf die Dividendenpolitik für Investoren darlegen. Das Unternehmen besitzt bereits eine erhebliche Präsenz im US-Markt als Mehrheitseigner des Shenzi-Feldes vor der Küste Louisianas. Mit der Übernahme von Tellurian folgt Woodside dem Trend zur Konsolidierung im globalen Energiesektor, wo auch große Konzerne wie Chevron und ExxonMobil kleinere Rivalen aufkaufen, um Wachstumschancen zu sichern.
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