Widerstand gegen LNG-Terminal: Gemeinde Binz stellt sich quer

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Im Streit um das Rügener Flüssigerdgas(LNG)-Terminal stehen die Zeichen auf Konfrontation. Die unmittelbar angrenzende Gemeinde Binz hat einen formalen Antrag beim Bundesverwaltungsgericht gegen den Betrieb der neuen Anlage eingereicht. Der Gemeindeanwalt Reiner Geulen appellierte an die rechtlichen Instanzen, Sicherheitsbedenken hervorhebend, die sich auf deutsche und internationale Standards stützen. Er hebt insbesondere vier Expertisen hervor, darunter die von Bärbel Koppe, einer anerkannten Hydromechanik-Professorin, die signifikante Gefahrenpotenziale im Hafen Mukran attestieren. Die Risikoanalysen sprechen von ernstzunehmenden Kollisionsgefahren, die durch die Positionierung von zwei Spezialschiffen für die Gasaufbereitung resultieren. Diese Schiffe könnten theoretisch mit Tankern kollidieren, die Flüssiggaslieferungen anlanden. Hinzu komme die Gefahr, dass im Schadensfall eine Brandbekämpfung durch die Schiffscrew nicht gewährleistet werden könne, insbesondere falls eine Evakuierung erforderlich wäre, und das Explosionsrisiko durch mögliche Gastankbeschädigungen. Die bevorstehende Inbetriebnahme des Terminals, die für Mitte Mai angesetzt ist, soll laut Geulen per einstweiliger Verfügung ausgesetzt werden, um möglicherweise irreparable Sicherheitsrisiken zu verhindern. Weitere Anträge stehen in den Startlöchern: Unter anderem für den Landesverband des Deutschen Jugendherbergswerks, dessen Unterkunft nahe dem umstrittenen Standort liegt. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer kürzlichen juristischen Niederlage von Umweltorganisationen gegen das LNG-Projekt. Unter dem Eindruck der Energiekrise, ausgelöst durch den Ukraine-Konflikt, forciert die Bundesregierung den Import von LNG als Teil einer Diversifizierungsstrategie. Trotz der vorgebrachten Umweltbedenken und Einwänden gegen die Notwendigkeit des Terminals, das kürzlich seinen Probebetrieb erfolgreich absolvierte, wurde dieses für den Regelbetrieb genehmigt.