Wharton-Ökonom fordert drastische Zinssenkungen der Fed

In einem aufsehenerregenden Interview mit CNBC plädiert der angesehene Ökonom Jeremy Siegel für eine deutlich schnellere Zinssenkung der US-Notenbank Federal Reserve. Der emeritierte Professor der Wharton School of Business fordert eine Notfallsenkung des Leitzinses um 75 Basispunkte sowie eine weitere Zinssenkung um 75 Basispunkte im nächsten Monat. Ein Basispunkt entspricht dabei einem Hundertstel Prozentpunkt, was eine geplante Reduzierung des Zinssatzes um insgesamt 1,5 Prozentpunkte bedeuten würde. Siegel argumentiert, dass der Leitzins bereits zwischen 3,5 % und 4 % liegen sollte, deutlich unter dem aktuellen Zielbereich von 5,25 % bis 5,5 %. Seine Empfehlung erfolgt im Zuge enttäuschender Arbeitsmarktdaten, die die Ängste vor einer drohenden Rezession in den USA verstärkt haben. Verkompliziert wird die Lage durch die Entscheidung der japanischen Zentralbank, den Zinssatz erstmals über 0 % anzuheben, was sowohl die Aktien- als auch Kryptowährungsmärkte erschütterte. So fiel Bitcoin (BTC) am Montag erstmals seit Februar unter die Marke von 50.000 US-Dollar und weckte Erinnerungen an den Marktcrash im März 2020, zu Beginn der Corona-Pandemie. Als leitender Ökonom bei WisdomTree Investments ist Siegel der Ansicht, dass ein neuer Zyklus von Zinssenkungen der Fed überfällig sei. Weiterhin erklärte Siegel, die Fed habe einst erklärt, dass der langfristige Leitzins – wenn die Inflationsrate bei 2 % und die Arbeitslosenrate bei 4,2 % lägen – 2,8 % betragen sollte. Siegel warnt vor den Konsequenzen eines langsamen Handelns der Fed: „Wenn sie auf dem Weg nach unten genauso langsam reagieren wie auf dem Weg nach oben – was übrigens der schlimmste politische Fehler der letzten 50 Jahre war – dann steht uns wirtschaftlich eine sehr schwere Zeit bevor.”