Weltnavigation auf Umwegen: Maersk-Chef prognostiziert dauerhafte Handelsstörungen

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Die weltweiten Handelswege stehen vor anhaltenden Herausforderungen, warnt Vincent Clerc, der Chef der dänischen Reederei AP Møller-Maersk. Aufgrund von Angriffen der Houthi-Rebellen im Jemen und resultierender Umleitungen von Containerschiffen um das Kap der Guten Hoffnung zeichnet sich ab, dass die Unterbrechungen im globalen Handel zwischen Asien und Europa weit ins kommende Jahr reichen könnten. Der zweitgrößte Containergigant sieht sich mit gesteigerten Kosten und Lieferzeitverzögerungen konfrontiert und reagiert mit einer Anpassung der Finanzprognose. Die bereits empfindlich gestiegenen Ausgaben für den Containertransport, welche durch die Houthi-Attacken seit Mitte November in die Höhe geschnellt sind, wurden weiterhin durch Versorgungskettenprobleme bei Einzelhändlern und Herstellern verschärft. Clerc teilte dem Financial Times mit, es gebe wenig Anlass zur Hoffnung auf eine baldige Wiederherstellung der gewohnten Seewege über den Suezkanal. Die nun hochkorrigierte finanzielle Erwartungshaltung des Unternehmens blickt auf einen möglichen Betriebsverlust von bis zu zwei Milliarden US-Dollar, während zuvor noch Verluste von bis zu fünf Milliarden befürchtet wurden. Die robusten Volumina des ersten Quartals, gepaart mit der andauernden Problematik im Roten Meer, führten dazu, dass Maersk eine bessere als erwartete Geschäftslage vermeldete. Der Umsatz des Unternehmens sank allerdings im ersten Quartal um 13 Prozent auf 12,4 Milliarden US-Dollar gegenüber dem Vorjahr, und der Betriebsgewinn reduzierte sich von 2,3 Milliarden auf 177 Millionen US-Dollar. Doch im Vergleich zum vierten Quartal des Vorjahres konnte sich Maersk von einem Verlust von 537 Millionen US-Dollar erholen. Trotz des positives Volumeneffekts bleibt der Betriebsverlust für das Jahr eine ernst zu nehmende Prognose, die vor allem aufgrund zahlreicher Neubestellungen von Wettbewerberschiffen zu einer Überkapazität führen könnte. Clerc mahnte, dass die aktuelle Situation nur von kurzfristiger Entlastung zeugen könnte, da erwartet wird, dass eine Vielzahl neuer Schiffe in absehbarer Zeit den Markt betritt. Der CEO von Maersk, welcher im vergangenen Jahr von Mediterranean Shipping Company als weltweit größter Containerfrachtführer abgelöst wurde, äußerte auch Bedenken, dass die erhöhten Transportkosten zu anhaltendem Inflationsdruck führen könnten, der nur schwer zu kontrollieren sei.