Wacker Chemie: Zwischen vorsichtigem Optimismus und Marktturbulenzen

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Die Münchner Wacker Chemie AG, ein namhafter Akteur im Chemiegeschäft, wartet mit einem gemischten Fazit für das erste Quartal auf. Zwar deuten Anzeichen darauf hin, dass Kunden ihre Lagerbestände wieder aufstocken, doch Wacker Chemies Vorstandsvorsitzender Christian Hartel lässt sich noch nicht zu euphorischen Zukunftsprognosen hinreißen. 'Eine klare Richtung für eine stabile konjunkturelle Besserung ist noch nicht auszumachen', so Hartel bei der Präsentation der Quartalszahlen. Die Spannung im Markt spiegelt sich auch im Aktienkurs wider: Trotz anfänglicher Gewinne notierte das Papier des MDax-Unternehmens zuletzt mit einem Minus von rund drei Prozent gegenüber dem Vortag und strich so die Jahresverluste auf etwa zehn Prozent zusammen. Im Detail sank der Umsatz um fünfzehn Prozent auf 1,5 Milliarden Euro, während das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 39 Prozent auf 172 Millionen Euro fiel. Mit diesen Zahlen erfüllt Wacker Chemie Analystenerwartungen beim Umsatz und übertrifft sie beim operativen Gewinn. Der Nettogewinn reduzierte sich drastisch um zwei Drittel auf 48,4 Millionen Euro. Analyst Chetan Udeshi von JPMorgan würdigt die Ergebnisse als robust, auch wenn sie vorrangig durch die Reduktion der Kosten abseits des Kerngeschäftes beeinflusst wurden. Das Kerngeschäft selbst entsprach den Gewinnerwartungen. Jedoch vermisst Udeshi eine präzise Prognose für das kommende Quartal, gerade weil kürzlich die Preise für Standard-Silikone und Solarsilizium in China gesunken sind. In einer Analystentelefonkonferenz räumte die Unternehmensführung ein, dass die Nachbestellungen der Kunden im April nicht das Niveau des ersten Quartals erreichten. Jedoch trugen eine höhere Produktionsauslastung und gesunkene Rohmaterialkosten zum positiven Ergebnis bei. Für 2024 peilt Wacker Chemie weiterhin einen Umsatz in der Spanne von 6 bis 6,5 Milliarden Euro und ein Ebitda zwischen 600 und 800 Millionen Euro an. Während das Umsatzziel ein leichtes Wachstum bedeuten könnte, ist mit einem Rückgang beim operativen Ergebnis zu rechnen. Hartel betont, dass das Unternehmen gegen den Marktdruck mit Sparmaßnahmen gegensteuere. Diese umfassen eine restriktive Personalpolitik, Prozessoptimierungen und Kürzungen bei den Sachkosten.