US-Modemarken auf Kollisionskurs mit Wettbewerbsbehörde

Eulerpool News
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In einem ambitionierten Versuch, den globalen Luxusmodemarkt aufzumischen, steht Tapestry, der Mutterkonzern der bekannten Marke Coach, kurz vor der Übernahme von Capri Holdings, dem Unternehmen hinter Michael Kors. Die geplante 8,5 Milliarden Dollar schwere Fusion soll ein amerikanisches Pendant zu den dominierenden europäischen Luxuskonzernen schmieden, wobei Größen wie Louis Vuitton und Gucci bereits als Konkurrenz ins Visier genommen werden. Doch die jüngsten Pläne erlitten einen Dämpfer, als die Federal Trade Commission (FTC), die US-Kartellbehörde, diesen Montag Klage einreichte, um den Zusammenschluss zu blockieren. Dieser Schritt gegen den Zusammenschluss, der Marken wie Coach, Kate Spade, Michael Kors und Versace unter einem Dach vereinen würde, gilt in der Modewelt als seltenes Ereignis, zumal der Sektor nicht gerade für geringen Wettbewerb bekannt ist. Die FTC-Vorsitzende Lina Khan setzt damit fort, gegen die Konzentration großer Unternehmensmacht vorzugehen. Die Behörde hatte zuvor bereits versucht, weitere Großfusionen zu verhindern, darunter die Supermarktkette zwischen Kroger und Albertsons sowie die Übernahme des VR-Start-ups Within durch Meta und das Gebot von Microsoft für den Spieleentwickler Activision. Die bisherigen Erfolge sind gemischt: Während die FTC den Deal zwischen Microsoft und Activision nicht stoppen konnte und auch Meta sein Ziel erreichte, ist das Ergebnis des aktuellen Mode-Deals noch offen. Die im August angekündigte Fusion soll zu einem Giganten heranwachsen, der jedoch mit einem Umsatz von etwa 12 Milliarden Dollar im Jahr 2023 im Schatten der europäischen Schwergewichte wie LVMH und Kering steht, die deutlich größere Umsätze verzeichnen. Obwohl die Fusion bereits von Regulierungsbehörden in der Europäischen Union und in Japan genehmigt wurde, wurden die Bedenken der FTC über mehrere Monate intensiv geprüft. An den Aktienmärkten spiegelt sich die Skepsis wider: Die Aktien von Capri haben in diesem Jahr über 14 Prozent eingebüßt, während die von Tapestry um 6 Prozent zulegten – entgegen der üblichen Tendenz, dass den Zielunternehmen eines Übernahmeangebots Kursgewinne beschieden sind.