US-Börsen trotzen Inflationssorgen: Technologie- und Energiewerte im Fokus

Die US-Aktienmärkte zeigten sich am Mittwoch erstaunlich widerstandsfähig gegenüber der anhaltend hohen Inflation. Nach einem deutlichen Einbruch im frühen Handel, ausgelöst durch die Bekanntgabe der unverändert hohen Kerninflation im August, erholten sich die Kurse allmählich. Letztlich gingen die großen Indizes mit Gewinnen aus dem Handel. Besonders auffallend war der Leitindex Dow Jones Industrial, der in den letzten Handelsminuten noch einmal zulegte und mit einem Plus von 0,31 Prozent bei 40.861,71 Punkten schloss. Noch stärker zeigte sich der breit gefasste S&P 500, welcher um 1,07 Prozent auf 5.554,13 Punkte anstieg. Herausragend war jedoch die Entwicklung im Nasdaq 100, der ein kräftiges Plus von 2,17 Prozent auf 19.237,30 Punkte verzeichnete. Unterstützt wurde dieser Zuwachs vor allem durch die beeindruckenden Kursgewinne großer Unternehmen aus der Halbleiterbranche, die zwischen 4,5 und 8 Prozent anstiegen. Mit einer Kerninflation von 3,2 Prozent im August bleibt das Inflationsniveau in den USA hoch und bereinigt um die volatilen Preise für Energie und Nahrungsmittel. Von großer Bedeutung für die Marktteilnehmer ist daher die Entscheidung der US-Notenbank Fed, die am kommenden Mittwoch erwartet wird. Ökonomen gehen davon aus, dass die Fed die Leitzinsen nur um 0,25 statt der befürchteten 0,50 Prozentpunkte senken könnte. Nicht alle Marktbeobachter reagierten jedoch nervös. "Die Fed kann in der kommenden Woche die Zinsen ruhigen Gewissens senken", kommentierte Thomas Gitzel, Volkswirt der VP Bank. Das derzeitige hohe Zinsniveau berge das Risiko, die Realwirtschaft weiter auszubremsen, sollte es länger bestehen bleiben. Aktien aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien profitierten ebenfalls stark, angetrieben durch Kamala Harris' überzeugende Performance in der TV-Debatte gegen Donald Trump. Teilnehmer sehen hierin eine positive Entwicklung für den Sektor, da Trump als Unterstützer fossiler Brennstoffe gilt. Aktien der Unternehmen First Solar und Solaredge verzeichneten erhebliche Gewinne von 15 bzw. 8,5 Prozent. Andererseits zeigte sich die Enttäuschung über die Leistung Trumps im Fernsehduell auch in einem fast 11-prozentigen Kurseinbruch von Trump Media & Technology. Das Medien- und Technologieunternehmen, in dessen Zentrum Trumps Online-Netzwerk Truth Social steht, hat seit einem letzten Höhenflug im Juli kontinuierlich an Wert verloren. Auf dem Devisenmarkt stagnierte der Euro im späten New Yorker Handel gegenüber dem US-Dollar bei 1,1017 Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank den Referenzkurs auf 1,1043 US-Dollar festgesetzt. Auch am US-Anleihenmarkt gab es wenig Bewegung, der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen sank um 0,16 Prozent auf 115,27 Punkte, während die Rendite für diese Papiere bei 3,65 Prozent lag.