Unterseeische Stromautobahn verbindet Deutschland mit Großbritannien

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Ein Mammutprojekt nimmt Gestalt an: Das Unterwasserstromkabel Neuconnect, als elektrische Brücke konzipiert, wird in Kürze Deutschland und Großbritannien über eine Distanz von 725 Kilometern verknüpfen. Der Startschuss für den Bau des deutschen Abschnitts fällt voraussichtlich in Wilhelmshaven, wo Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck den ersten Spatenstich vornehmen wird. Neuconnect zielt darauf ab, überschüssige Windenergie, die in der deutschen Nordsee gewonnen wird, nach Großbritannien zu exportieren und umgekehrt. Die Interkonnektor-Technologie ist nicht neu; bereits existieren 54 solcher Verbindungen, die Deutschland mit den Nachbarländern vernetzen. Neuconnect wird mit einer Transportkapazität von bis zu 1,4 Gigawatt gerechnet, was ausreicht, um etwa 1,5 Millionen Haushalte zu versorgen. Das Projekt soll die Energiewende beschleunigen und den Stromhandel optimieren. Denn Kapazitätsengpässe im deutschen Netz verhindern oft die Weiterleitung der erzeugten Windenergie. Erst vor Kurzem lieferten Nordsee-Windkraftanlagen aufgrund dieser Einschränkungen weniger Energie. Die Differenz in den Zeitzonen zwischen den Ländern bietet zudem Flexibilitätsvorteile, spart Kosten und vermeidet das Zuschalten alternativer Kraftwerke. Die Finanzierung dieser kostspieligen Stromautobahn, die sich auf knapp drei Milliarden Euro beläuft, wird durch ein Konsortium getragen, an dem unter anderem Meridiam, die Allianz Gruppe, Kansai Electric Power sowie ein Bankenkonsortium beteiligt sind. Staatliche Subventionen bleiben aus. Die Planungen, die seit 2016 andauern, treten nun mit Bauarbeiten in Großbritannien und dem bevorstehenden Spatenstich auf deutscher Seite in eine entscheidende Phase. Politisch betrachtet ist das Projekt ein Zeichen vertiefter Kooperation im Energiesektor und soll die Wirtschaftsbeziehungen nach dem Brexit intensivieren. Mit solch ambitionierten Verbindungen und der anvisierten Steigerung der Offshore-Kapazität könnte das Vereinigte Königreich vom Nettostromimporteur zum -exporteur werden. Eins ist klar: Die Zukunft der Energieversorgung wird transnationaler und flexibler, ein entscheidender Faktor, um die energiepolitischen Herausforderungen von heute zu meistern.
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