Unternehmensstrategien im Umbruch: Reckitt Benckiser und ITV setzen auf Restrukturierung und Kostensenkungen

  • Reckitt Benckiser und ITV setzen auf Restrukturierung und Kostensenkungen.
  • Aktivistische Investoren treiben Umschichtungen in Unternehmensportfolios voran.

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Unternehmensfusionen und -übernahmen sind eine gängige Praxis, um neue Umsatzquellen zu erschließen und zu expandieren. Doch auch das Gegenteil kann Vorteile bringen: die Konzentration auf die profitabelsten Geschäftseinheiten und das Ausgliedern weniger leistungsstarker Bereiche. Aktivistische Investoren, die oft auf eine Aufspaltung der Unternehmenswerte drängen, haben diese Strategie populär gemacht. Beispiele dafür sind der Zerfall von Cookson vor einem Jahrzehnt in zwei börsennotierte Unternehmen, von denen heute nur noch Vesuvius existiert, oder jüngst der Verkauf der nicht-wissenschaftlichen Marken durch GSK im Joint Venture Haleon. Aktuell folgt der Konsumgüterriese Reckitt Benckiser dem Beispiel von Unilever und räumt sein Portfolio auf, um den Aktionärswert zu steigern. Unilever beabsichtigt, seine margenschwache Speiseeis-Sparte entweder durch einen Börsengang oder einen Verkauf abzustoßen, während Reckitt seine weniger erfolgreichen Marken loswerden möchte. Diese Maßnahmen sollen nicht nur zu schlankeren Kostenstrukturen führen, sondern auch die Managementressourcen auf margenstärkere Produkte mit besseren Wachstumsprognosen konzentrieren. Speziell Reckitt verfolgt dabei auch ein weiteres Ziel: Die Lösung eines größten Problems im Portfolio, der teuren und bedauerten Akquisition der Babynahrungs-Sparte Mead Johnson. Dabei wurde die Nachricht einer weiteren geplanten Umstrukturierung bekannt: Ab dem 1. Januar 2025 plant Reckitt, seine operativen Segmente neu zu ordnen und unter den drei Divisionen Reckitt, Essential Home und Mead Johnson zu berichten. Eine Trennung von Mead Johnson wird ebenfalls in Erwägung gezogen, wobei "alle strategischen Optionen" geprüft werden. Ebenso wurde ein 5 Milliarden Dollar hoher Abschreibungsaufwand auf den Kauf von Mead Johnson im Jahr 2020 verbucht, und das Geschäft in China wurde bereits 2021 verkauft. Mead Johnson ist aktuell in den USA in Rechtsstreitigkeiten verwickelt, ebenso wie der Konkurrent Abbott Laboratories, da behauptet wird, ihre Produkte hätten bei Säuglingen die Darmerkrankung nekrotisierende Enterokolitis verursacht. Reckitt bestreitet diese Ansprüche, verlor jedoch im März einen Prozess in Illinois und wurde zu einer Zahlung von 60 Millionen Dollar verurteilt. Parallel zur Hoffnung auf eine Divestition beschleunigt das Unternehmen seine Pläne, fixe Kosten zu senken und rechnet in den nächsten drei Jahren mit Restrukturierungskosten in Höhe von 1 Milliarde Pfund, um die Kostenbasis um mindestens 300 Basispunkte zu reduzieren. Auch ITV musste mit unerwarteten Herausforderungen kämpfen. Die Streiks der Autoren und Schauspieler in den USA verzögerten etwa 80 Millionen Pfund Umsatz von 2024 auf 2025 und verringerten den Cashflow erheblich. Die TV-Werbeeinnahmen stiegen zwar im ersten Halbjahr 2024 um 10 Prozent, doch der Umsatz der ITV Studios fiel um 13 Prozent. ITV konnte EBITA jedoch um 40 Prozent auf 213 Millionen Pfund steigern, unterstützt durch operative Hebel im Werbebereich und Kosteneinsparungen. Zudem bleibt das Unternehmen auf Kurs, um in diesem Jahr 40 Millionen Pfund an Einsparungen zu erzielen. Angesichts der jüngsten Entwicklungen setzen sowohl Reckitt Benckiser als auch ITV auf umfassende Restrukturierungs- und Kostensenkungspläne, was sie für Investoren weiterhin attraktiv macht, obwohl bestimmte Risiken bestehen bleiben.
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