United Internet-Konzern: Ionos treibt Wachstum voran, während 1&1 mit Herausforderungen kämpft

Eulerpool News
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Der United-Internet-Konzern kann nach den ersten neun Monaten des Jahres einen leichten Anstieg des operativen Gewinns verzeichnen. Den Hauptimpuls liefert dabei nicht die bekannte Mobilfunktochter 1&1, die weiterhin den Fokus auf den Aufbau eines eigenen Netzes legt. Stattdessen dürfte der deutlich dynamischere Internetdienstanbieter Ionos den zusätzlichen Gewinn liefern. Ionos-Chef Achim Weiß gab bekannt, dass er das Unternehmen noch profitabler machen möchte, obwohl gleichzeitig mehr Geld in Werbung investiert werden soll. Laut Ionos-Angaben wird das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis des Gesamtjahres vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um rund 13 Prozent auf etwa 390 Millionen Euro steigen. Die Marge wird voraussichtlich bei etwa 27,5 Prozent liegen, während der Vorstand zuvor mindestens 27 Prozent und ein Ergebnisplus von rund zehn Prozent kommuniziert hatte. Der Umsatz wird voraussichtlich um rund ein Zehntel auf etwa 1,4 Milliarden Euro steigen. Ionos plant zudem, seine Markenbekanntheit im Schlussquartal mit einem Extra-Budget weiter zu steigern. TV-Kampagnen in den wichtigsten Märkten sollen für Aufmerksamkeit sorgen. Im dritten Quartal stieg der Umsatz von Ionos im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,1 Prozent auf 350,1 Millionen Euro. Das bereinigte operative Ergebnis legte um fast 12 Prozent auf rund 105,5 Millionen Euro zu. Auf die Ionos-Anteilseigner entfiel ein Gewinn nach Minderheitsanteilen von rund 41 Millionen Euro. United Internet hält laut Ionos knapp 64 Prozent der Anteile, während der Finanzinvestor Warburg Pincus über 20 Prozent besitzt. United-Internet-Chef Ralph Dommermuth rechnet nun im Mutterkonzern mit einem leichten Anstieg des operativen Gewinns für das Gesamtjahr. Ursprünglich war der Vorstand noch von einem Wert auf Vorjahresniveau ausgegangen. Die Prognosen für Umsatz und Investitionsausgaben (CapEx) wurden bestätigt, ebenso wie die Prognose der Mobilfunktochter 1&1. In den ersten neun Monaten konnte United Internet eine Vielzahl kostenpflichtiger Verträge abschließen. Die Zahl der kostenpflichtigen Verträge stieg um 730.000 auf über 28 Millionen. Der Umsatz von United Internet stieg im gleichen Zeitraum um 5,2 Prozent auf fast 1,6 Milliarden Euro, wobei zwei Drittel davon von der Mobilfunktochter 1&1 stammten. Bereinigt um Sondereffekte ging der operative Gewinn (Ebitda) im dritten Quartal von United Internet um ein Prozent auf fast 326 Millionen Euro zurück. Bei 1&1 sackte der operative Gewinn um zwölf Prozent auf 159 Millionen Euro ab. Die Unternehmen verfehlten die Gewinneinschätzungen von Branchenkennern deutlich. Der Ergebnisrückgang bei 1&1 ist unter anderem auf höhere Anlaufkosten für den Aufbau des eigenen Mobilfunknetzes zurückzuführen. Konzernchef Dommermuth kündigte an, ab Dezember Smartphone-Tarife anzubieten, wenn das Netz voll funktionsfähig ist. Allerdings hat sich 1&1 aufgrund von Verzögerungen in der Vergangenheit mit dem Konkurrenten Vodafone zusammengeschlossen. Dies bremste den Bau von Handymasten und Dachstandorten für 1&1. Dennoch scheinen die Querelen keine Rolle mehr zu spielen, da 1&1 nun bekannt gab, dass das 5G-National-Roaming im Netz von Vodafone schon ab Sommer 2024 zur Verfügung stehen wird. In der Zwischenzeit werden 1&1-Kunden weiterhin das Telefonica-Deutschland-Netz nutzen.