UBS-Chef Kelleher reflektiert Vorbereitung auf Credit Suisse Übernahme

Eulerpool News
·


In einem bemerkenswerten Rückblick schilderte Colm Kelleher, der Vorsitzende des Verwaltungsrates der UBS, die akribische Vorbereitung seiner Bank auf die Übernahme der Credit Suisse. Bereits im Oktober 2022 sei ihm klar geworden, dass die Zukunft der Credit Suisse auf dem Spiel stehe. Daraufhin habe UBS die Komplexität der Lage erkannt und begonnen, sich durch das Spiel verschiedenster Szenarien zu wappnen. Ein beim Management wie auch bei den Aufsichtsbehörden involvierter Strategieausschuss und der gut vernetzte Vizepräsident Lukas Gähwiler seien nur ein Teil des umfassenden internen Apparates, der für die Transaktion genutzt wurde. Die eigentliche Aufforderung zur Übernahme durch die Finanzmarktaufsicht ließ Kelleher, trotz Erwartungen, nicht unberührt. Besonders die Lage der Mitarbeitenden der Credit Suisse habe ihn emotional berührt. Doch die Zeit drängte: Innerhalb von vier Tagen galt es, zu einem Abschluss mit der 'zögerlichen Braut' zu gelangen. Schwierige Momente wurden dabei offen zugestanden, jedoch immer ohne den Rhythmus der Verhandlungen zu stören. Bei der Prüfung des Kaufobjekts konzentrierten sich UBS-Experten auf die grundlegende Analyse der Aktiven und Passiven sowie der laufenden Rechtsstreitigkeiten, während sie in anderen Bereichen auf die Auskunft der Credit Suisse angewiesen waren. Die Erwähnung einer Garantie von 9 Milliarden durch den Bund unterstreicht die damit verbundene Dringlichkeit und Verantwortung. Nach Vollzug der Übernahme sei diese Garantie jedoch schnell und unkompliziert zurückgegeben worden – ein Beleg für das Verantwortungsbewusstsein der UBS. Die Folgen der Übernahme und die Rolle der Finanzaufsicht, so Kelleher, erfordern eine Anpassung der bestehenden Regulierungsinstrumente. Dabei stellt er Fragen nach der Gestaltung künftiger Aufsichtsstrukturen und der Möglichkeit einer 'Doppelspitze'. Mit Blick auf die Führungsebene der UBS betont Kelleher die Wichtigkeit, einen kulturkonformen und führungsstarken Nachfolger für den derzeitigen Vorstandsvorsitzenden Sergio Ermotti in den kommenden Jahren der Integration aufzubauen. Er legt dabei Wert auf Eigenschaften wie Integrität und Vision.