Trumps Pläne zur Dollarschwächung stoßen auf Skepsis

  • Donald Trump plant, den US-Dollar abzuwerten, um die heimische Produktion anzukurbeln.
  • Experten sehen jedoch große Risiken und Widersprüche in seinen Plänen.

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Donald Trump hat ambitionierte Pläne, den US-Dollar abzuwerten, sollte er die Präsidentschaftswahlen erneut gewinnen. Seine Argumentation: Ein schwächerer Dollar könnte die heimische Produktion ankurbeln und das Handelsdefizit reduzieren. Doch Fachleute sehen dies als wenig realistisch an, vor allem aufgrund von Trumps Handels- und Steuerpolitik. Der ehemalige Präsident und sein Vize, JD Vance, betonen die Vorteile einer Dollarentwertung – eine mögliche Renaissance der heimischen Industrie und die Abschwächung der Folgen der Globalisierung. Allerdings könnte diese Strategie rasch ins Leere laufen. Anleger und Strategen warnen, dass Maßnahmen wie Importzölle und Steuersenkungen den gegenteiligen Effekt haben könnten. Michaël Nizard von Edmond de Rothschild sieht einen grundlegenden Widerspruch: „Trump spricht über eine Dollarschwächung, aber seine politischen Maßnahmen dürften die Währung eher stärken, zumindest kurzfristig.“ Diese Sicht teilen viele Experten, auch Shahab Jalinoos von UBS, der darauf hinweist, dass es keinen klaren Weg für einen Präsidenten gibt, die Währung signifikant zu schwächen. Ein weiteres Hindernis in Trumps Plan ist der starke US-Dollar, der seit Joe Bidens Amtsantritt um 15 Prozent gegenüber einem Währungskorb gestiegen ist. Dies spiegelt die robuste amerikanische Wirtschaft und die höchsten Zinssätze seit 23 Jahren wider. Exportzölle, wie von Trump vorgeschlagen, könnten letztlich die Währungen anderer Länder schwächen, nicht den Dollar. Christine Lagarde von der Europäischen Zentralbank hat bereits angedeutet, dass hohe Zölle die EZB dazu zwingen könnten, Zinsen zu senken, was den Euro schwächen würde. Auch Steve Englander von Standard Chartered betont, dass Trumps Zollvorschlag die Preise in den USA um 1,8 Prozent in zwei Jahren anheben könnte, was die Inflation treibt und die Zinssätze weiter steigen lässt. James Lord von Morgan Stanley sieht ebenfalls Risiken in Trumps Plänen. Höhere Zölle könnten das globale Wirtschaftswachstum beeinträchtigen und den Dollar weiter stärken. Trump plant zudem, auslaufende Steuersenkungen zu verlängern und möglicherweise weitere Steuern zu senken, was das Haushaltsdefizit verschärfen und die Fed in ihrem Zinssenkungszyklus hemmen könnte. Ein weiterer Punkt, der gegen eine erfolgreiche Währungsabwertung spricht, ist die historische Seltenheit solcher Maßnahmen. Das letzte bedeutende Beispiel, das Plaza-Abkommen von 1985, fand unter anderen makroökonomischen Bedingungen statt. Hinzu kommt, dass ein Druck auf die Fed zur Zinssenkung die Märkte beunruhigen würde. George Saravelos von der Deutschen Bank hat berechnet, dass der Dollar um bis zu 40 Prozent fallen müsste, um das US-Handelsdefizit zu schließen. Die potenziellen Marktverwerfungen wären jedoch enorm, warnen Experten wie Edward Al-Hussainy von Columbia Threadneedle. Vorschläge, wie die Nutzung des „Exchange Stabilisation Fund“ des Finanzministeriums zur Währungsstabilisierung, werden ebenfalls kritisch gesehen. Steve Englander merkt an, dass selbst eine kleine Intervention Japans kürzlich 70 Milliarden Dollar kostete und wenig Effekt zeigte. Selbst innerhalb der republikanischen Wählerschaft könnte dieser Plan auf Widerstand stoßen. Shahab Jalinoos von UBS sagt, dass eine Dollarschwächung das wirtschaftliche Standing der USA gefährden könnte. Jedoch bleibt der Dollar die weltweite Reservewährung und gilt als sicherer Hafen in Krisenzeiten, ein Status, den die Republikaner auch 2024 behalten wollen.
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