Trübe Stimmung in der deutschen Wirtschaft: Pessimismus prägt die Aussichten für 2024

Eulerpool News·

Die deutsche Wirtschaft blickt mit Pessimismus auf das kommende Jahr. Dies geht aus der jährlichen Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Viele Branchen rechnen mit einem Produktions- oder Geschäftsrückgang bei ihren Mitgliedsfirmen. Die anhaltende Schwäche der Weltkonjunktur, Zinserhöhungen und Unklarheiten beim Bundeshaushalt belasten die Aussichten für 2024. Michael Hüther, Direktor des IW, betont, dass eine so schwache Dynamik zwei Jahre hintereinander selten sei. Nach einer schwierigen Phase im vergangenen Jahr, verheißt das kommende Jahr erneut schwache Entwicklungen für die deutsche Wirtschaft. Die Umfrage zeigt, dass sich 23 von 47 befragten Wirtschaftsverbänden auf einen Rückgang der Produktion oder des Geschäfts einstellen. Lediglich neun Verbände erwarten eine Steigerung. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Erwartungen etwas verbessert, denn damals rechneten noch 30 Verbände mit einem Rückgang. Dennoch gehen 15 Branchenvereinigungen von gleichbleibender Wirtschaftsaktivität aus. Besonders besorgniserregend ist die Einschätzung der Investitionen. 22 Verbände erwarten, dass diese im kommenden Jahr sinken werden. Michael Hüther betont, dass die Stimmung in diesem Punkt zuletzt im Jahr 2009 während der Finanzkrise ähnlich schlecht war. Ein großes Problem stellt aus seiner Sicht die mangelnde Planbarkeit für Unternehmen dar. Als Beispiel nennt er das abrupte Ende der staatlichen E-Auto-Förderung. Deutschland werde als Standort zunehmend als unzuverlässig wahrgenommen und es bestünden keine Perspektiven für verlässliche Rahmenbedingungen in Hinblick auf die Transformationsaufgaben Klima und demografischer Wandel bis Ende des Jahrzehnts. Ein entscheidender Grund für diese Lage ist laut Hüther die Schuldenbremse, die nicht mehr zeitgemäß sei. Eine dringende Reform sei erforderlich, da auch eine andere Regierung mit dem derzeitigen Konzept nicht zurechtkommen werde. Die Arbeitslosenquote wird nach Einschätzung des IW im kommenden Jahr voraussichtlich leicht auf 6 Prozent steigen. Die langjährige Stabilität auf dem deutschen Arbeitsmarkt lasse sich für 2024 nicht mehr erkennen, so Hüther. Ein weiterer Aufbau der Beschäftigung sei aufgrund des zunehmenden Fachkräftemangels nicht mehr zu erwarten. Die Umfrage ergab, dass lediglich 5 Verbände mit einem Aufbau der Beschäftigung rechnen, während 23 Branchenvertreter einen Rückgang befürchten, darunter Banken und Sparkassen sowie die Bauindustrie. 19 Verbände gehen von stabilen Zahlen aus. Ein negativer Ausblick ist insbesondere in der Immobilienbranche zu verzeichnen. Hohe Baukosten und gestiegene Zinsen für Baukredite beeinträchtigen die Nachfrage, was zu einem Rückgang der Immobilienpreise führt. Auch für die Bauindustrie und das Baugewerbe werden etwas schwächere Geschäftsergebnisse für 2024 prognostiziert. Auch wichtige exportorientierte Industriebranchen wie der Maschinenbau leiden unter der Schwäche der Weltkonjunktur. Der Branchenverband VDMA hat kürzlich seine Prognose für 2024 nach unten korrigiert. Die Textil- und Modeindustrie, die unter anderem die Kaufzurückhaltung der Verbraucher infolge der hohen Inflation zu spüren bekam, zeigt sich ebenfalls pessimistisch. Zu den wenigen optimistischen Branchen, die mit besseren Geschäften für 2024 rechnen, zählen die Autoindustrie, forschende Pharmaunternehmen, das Handwerk sowie der Tourismus, der von der Rückkehr der Reiselust nach der Corona-Pandemie profitiert.
EULERPOOL DATA & ANALYTICS

Make smarter decisions faster with the world's premier financial data

Eulerpool Data & Analytics