Telegram-Gründer in Polizeigewahrsam: Festnahme sorgt für internationale Spannungen

Der Gründer des beliebten Messengerdienstes Telegram, Pawel Durow, befindet sich nach seiner Festnahme in Frankreich weiterhin in Polizeigewahrsam. Französische Medien berichten, dass dies auf Basis von Informationen aus Ermittlerkreisen geschieht und der Gewahrsam am Sonntagabend verlängert wurde. Telegram selbst verteidigt sich vehement gegen die Vorwürfe, betont die Einhaltung aller geltenden Regeln, einschließlich des neuen Digital-Gesetzes DSA, und kritisiert die Annahme, dass eine Plattform oder deren Besitzer für den Missbrauch durch Dritte verantwortlich gemacht werden sollten. Das Unternehmen unterstreicht, innerhalb der "Standards der Branche" zu agieren. Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron äußerte sich zu Durows Festnahme und betonte, dass diese keine politische Motivation habe, sondern im Rahmen laufender Ermittlungen erfolgte. Er bekräftigte Frankreichs Engagement für Meinungs- und Kommunikationsfreiheit, Innovation und Unternehmergeist. Zu den Gründen der Festnahme gibt es verschiedene Spekulationen. Laut Berichten soll Durow sich durch mangelndes Eingreifen bei illegalen Aktivitäten auf Telegram, einschließlich Drogenhandel und Kindesmissbrauch, mitschuldig gemacht haben. Überraschend sei seine Festnahme am Samstagabend am Flughafen Le Bourget in der Nähe von Paris gewesen, nachdem er aus Aserbaidschan eingereist war. Die Pariser Staatsanwaltschaft äußerte sich bisher nicht zu den Vorwürfen. Die russische Botschaft in Frankreich und das Außenministerium in Moskau haben sich eingeschaltet und konsularischen Zugang zu Durow gefordert. Es stellt sich jedoch als kompliziert heraus, da Durow auch die französische Staatsbürgerschaft besitzt. Der Kreml wies Gerüchte zurück, dass Präsident Wladimir Putin in Aserbaidschan ein Treffen mit Durow gehabt haben könnte. Durow und sein Bruder Nikolai hatten Telegram und vorher das soziale Netzwerk Vk.com gegründet. Telegram spielt eine bedeutende Rolle in Russland und wird auch im russisch-ukrainischen Krieg von beiden Seiten für Kommunikation genutzt.