Tech-Aktien unter Druck: Nvidia & Co. in der Abwärtsspirale

Eulerpool News
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In einem turbulenten Börsentag erlebte der Chiphersteller Nvidia am Freitag seinen schwersten Handelstag seit März 2020 und verlor schlagartig mehr als 200 Milliarden Dollar an Marktwert. Dieser Einbruch von 10 Prozent spielte eine Schlüsselrolle beim schlechtesten Lauf der US-Aktienmärkte seit Oktober 2022, was zu einer deutlichen Zurückhaltung der Anleger gegenüber risikobehafteten Vermögenswerten führte, insbesondere im Vorfeld wichtiger Geschäftsergebnisse der Big Tech-Unternehmen in der kommenden Woche. Die Gesamtperformance des S&P 500 wurde durch Nvidias Rückgang deutlich beeinflusst, da etwa die Hälfte des Gesamtrückgangs von 0,9 Prozent auf das Konto des Technologieunternehmens ging. Die Technologiebörse Nasdaq Composite verzeichnete ebenfalls einen Rückgang um 2,1 Prozent. Eine weitere Enttäuschung für die Technologiebranche war Netflix, welches nach der Ankündigung, künftige Abonnentenzahlen nicht mehr regelmäßig zu veröffentlichen, trotz besser als erwarteter Gewinne, um etwa 9 Prozent sank. Andere Aktien, die durch das Interesse an künstlicher Intelligenz angetrieben wurden, litten ebenso unter heftigen Kursverlusten. Advanced Micro Devices, Micron Technology und Meta endeten den Handelstag mit Kursrückgängen von 5,4 Prozent, 4,6 Prozent beziehungsweise 4,1 Prozent. Super Micro Computer, ein Server-Ausstatter, der als Profiteur des KI-Booms gilt, schloss mit einem Minus von 23 Prozent. 'Es war ein harter Tag für Tech-Aktien', erklärt Kevin Gordon, Senior Investmentstratege bei Charles Schwab. 'Was zuvor in diesem Jahr gut lief, wird nun rückabgewickelt, während Bank- und Energieaktien zusammen mit defensiven Basiswerten Aufwind haben.' Am Freitag haben sich Investoren verstärkt an die Möglichkeit gewöhnt, dass die US-Notenbank Fed möglicherweise nur eine Zinssenkung um einen Viertelpunkt in diesem Jahr vornehmen könnte – oder sogar gar keine. Zusätzlich steigerten militärische Auseinandersetzungen zwischen Iran und Israel die Anspannung unter Anlegern und setzten der Markterholung zu. Analysten sehen die Abverkäufe jedoch primär in den Portfolioumschichtungen der Investoren vor der anstehenden Berichtsaison der Big Tech-Unternehmen begründet. Parag Thatte, Stratege bei der Deutschen Bank, betont: 'Der Kursrutsch hat sehr wenig mit den Zinsen zu tun. Es geht mehr darum, dass die Investoren eine langsamere Gewinnentwicklung [bei den Tech-Giganten] einpreisen.' Ergebnisse für das erste Quartal stehen bei Microsoft, Alphabet und Meta in der nächsten Woche an, während Nvidia seine Ergebnisse erst Ende Mai vorlegen wird. Obwohl von allen solide Leistungen erwartet werden, stehen sie vor schwierigen Quartalsvergleichen. Das Jahr-über-Jahr-Ergebniswachstum je Aktie (EPS) für die 'Big 6', zu denen Nvidia, Meta, Microsoft, Amazon, Alphabet und Apple zählen, erreichte im vierten Quartal 2023 einen Höhepunkt von 68,2 Prozent. UBS-Analysten erwarten nun für die ersten drei Monate dieses Jahres ein EPS-Wachstum von 42,1 Prozent. Der S&P 500 verlor am Freitag 0,9 Prozent und beendete damit seine schlimmste Woche seit mehr als fünf Monaten. Seit dem letzten Freitag ging es an jedem Handelstag abwärts – eine Serie, die zuletzt vor anderthalb Jahren zu beobachten war. 'Während sich üblicherweise Käufer bei Rücksetzern positionieren, geschieht dies aktuell nicht ... oder wenn doch, werden sie überrollt', kommentiert Mike Zigmont, Leiter des Handels bei Harvest Volatility Management. Der Dollarkurs hielt sich dagegen stabil, während die Ölpreise moderat anzogen.