Streikwellen erreichen Zulieferpark bei Ford in Saarlouis

Eulerpool News
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Die industrielle Ruhe in Saarlouis ist jäh unterbrochen, als Gewerkschaftssirenen zum unbefristeten Arbeitsausstand rufen. Eine Eskalation im Arbeitskonflikt markiert den Beginn der Frühschicht, als die IG Metall die Belegschaften von fünf Zuliefererunternehmen im Umkreis des Ford-Werks zum Streik kommandiert. Das Resultat: Bereits binnen weniger Stunden gerät auch die Produktion im Hauptwerk ins Stocken – schließlich fehlen elementare Komponenten wie Motor und Getriebe, Achsen, Karosserien, Kabelsysteme und Abgasanlagen, um auch nur einen einzigen Pkw die Fertigungsstraße hinunter zu begleiten. Dieser industrielle Stillstand ist ein hörbares Echo unzureichender Verhandlungsergebnisse, besagt die Mitteilung aus Völklingen. Seit Monaten haben Verhandlungsführer der IG Metall und die Vertreter von Magna, Benteler, Tenneco, Rhenus LMS und Lear Corp. um einen Sozialtarifvertrag gerungen – allerdings mit fruchtlosem Ausgang. 'Anstatt einigungswilliger Angebote erhielten wir nur billige Kompromisse', beklagt Ralf Cavelius, Vorkämpfer der IG Metall Völklingen. Selbst nach Ablauf eines gesetzten Ultimatums und eines anschließenden zweitägigen Moratoriums sei keine Einigung in Sicht. Der Ausstand betrifft in seiner vollen Tragweite etwa 500 Arbeitnehmer: 300 in der Frühschicht und weitere 200 in der folgenden Mittagsschicht. Im Gegensatz dazu genießen die Ford-Arbeiter seit Ende Februar den Schutz eines Sozialtarifvertrages, ein Lichtblick in den dunklen Wolken des Arbeitskampfes. Die Bedingungen dieses Vertrages garantieren 1000 der insgesamt 3750 Belegschaftsmitglieder eine Weiterbeschäftigung bis Ende 2032, ebenso wie stattliche Abfindungen und Anreize. Zudem ist die Gründung einer Transfergesellschaft vorgesehen, zusammen mit Qualifizierungsprogrammen für die Zukunft. Die zuletzt genannte Maßnahme spiegelt sich in der verlängerten Fertigung des Modells Ford Focus wider, die bis in den November 2025 andauern soll.