Stellantis vollzieht Wechsel in der Führungsetage: Ein Schritt zur Stabilisierung?

  • Stellantis ersetzt die Finanzchefin und nimmt weitere Managementwechsel vor.
  • Das Unternehmen kämpft mit einem signifikanten Kursverlust und prognostiziert einen milliardenschweren Mittelabfluss.

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Der führende Autokonzern Stellantis hat überraschend eine neue Ausrichtung an der Unternehmensspitze bekannt gegeben. Natalie Knight, die bisherige Finanzchefin, wird ab sofort durch Doug Ostermann ersetzt. Diese Entscheidung wurde von Stellantis, dem Mutterkonzern prominenter Automarken wie Peugeot, Citroen, Opel, Fiat, Chrysler und Jeep, am Donnerstagabend in Amsterdam kommuniziert. Gleichzeitig fanden bedeutsame Änderungen im Management von Maserati und Alfa Romeo statt. Trotz dieser Bemühungen nahm die Stellantis-Aktie an der Pariser Börse einen Kursverlust hin. Im Vormittagshandel büßte die Aktie etwa 1,5 Prozent ihres Wertes ein. Ein deutlicher Rückgang, den Stellantis seit März erlebte, resultierte in einem signifikanten Wertverlust von etwa 43 Prozent seit Jahresbeginn. Der Aktienkurs zeigte sich besonders anfällig nach einer skeptischen Analystenveranstaltung Ende April, bei der Knight die Finanzprognosen des Unternehmens infrage stellte. Im September beschrieb sie diese Ziele als "ambitioniert", was kurz danach zur Anpassung der Gewinnerwartungen des Managements führte. Schwierigkeiten im nordamerikanischen Markt und das schwächelnde Branchenumfeld wurden als Hauptgründe für diesen Schritt angeführt. Für das Jahr 2024 prognostiziert CEO Carlos Tavares jetzt eine bereinigte operative Gewinnmarge von lediglich 5,5 bis 7,0 Prozent, eine deutliche Herabsetzung der zuvor zweistellig in Aussicht gestellten Werte. Mit dem Wechsel im Management, zu dem auch der Rücktritt von Uwe Hochgeschurtz, Verantwortlicher für das operative Geschäft in Europa, zählt, strebt Stellantis offensichtlich eine Stabilisierung des Geschäfts und eine Wiederherstellung des Vertrauens der Investoren an. Gleichzeitig berief Stellantis Santo Ficili als neuen Leiter der Marken Maserati und Alfa Romeo, während Antonio Filosa, derzeit Chef der Marke Jeep, künftig das nordamerikanische Tagesgeschäft leiten soll. Branchenexperten, darunter Daniel Roeska vom Analysehaus Bernstein, zweifeln jedoch daran, dass diese Maßnahmen ausreichen, um die Investoren zu beruhigen. Vielmehr sei es nötig, Fehler und Herausforderungen klar und offen anzusprechen. Insbesondere auf dem US-Markt, wo Stellantis traditionell den Großteil seines Profits mit großen SUVs und Pick-ups erwirtschaftet, zeigt sich derzeit ein Überangebot unverkaufter Fahrzeuge und somit sinkende Verkaufspreise. Die Situation ist kritisch, denn mit der jüngsten Gewinnwarnung prognostiziert Stellantis für das Industriegeschäft einen freien Mittelabfluss von bis zu 10 Milliarden Euro in diesem Jahr, eine drastische Kehrtwende von den anfänglichen Erwartungen eines Zuflusses.
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