Steinhoff-Manager für jahrelange Steuerhinterziehung verurteilt

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Im Falle einer umfassenden Steuerhinterziehung hat das Landgericht Oldenburg einen ehemaligen leitenden Angestellten des Möbelgiganten Steinhoff zu einer Gefängnisstrafe von sechs Jahren verurteilt - ihm wird jedoch eine teilweise Haftverschonung gewährt. Nach der Gerichtsentscheidung muss der 65-Jährige aufgrund der langwierigen Ermittlungen nur vier der sechs Jahre absitzen. Hinzu kommt eine empfindliche Geldstrafe, die in 720 Tagessätzen zu je 350 Euro bemessen wurde. Die richterliche Feststellung sieht einen Steuerschaden von 6,7 Millionen Euro vor, wofür der Angeklagte in 20 Fällen für schuldig befunden wurde. Obwohl dem Gericht zufolge keine Absicht zur Steuerhinterziehung seitens des Managers vorlag, wurde klargestellt, dass als versierter Buchhalter Bilanzmanipulationen und deren steuerliche Konsequenzen ihm hätten bewusst sein müssen. Ursprünglich hatte die Anklage dem ehemaligen Manager des Möbelkonzerns eine Steuerhinterziehung von mehr als 26 Millionen Euro zur Last gelegt, wobei er in seiner Funktion als Geschäftsführer europäischer Unternehmenszweige innerhalb eines Zeitraums von knapp vier Jahren Finanzbehörden fehlerhafte Daten übermittelt hatte. Bei Prozessbeginn räumte der Angeklagte ein, Bilanzen wissentlich manipuliert, jedoch nicht die steuerlichen Auswirkungen bedacht zu haben. Zudem wurden in das Urteil zwei vorangegangene, verhängte Strafen wegen Privatsteuervergehen und inkorrekter Bilanzdarstellung miteinbezogen. Nach bereits erfolgter Verurteilung zu einer Bewährungs- und Geldstrafe sowie einer Haftstrafe von über drei Jahren, wurden diese mit der aktuellen Entscheidung hinfällig. Das Landgericht betont, dass das Urteil noch nicht rechtskräftig ist. Steinhoff, vormals als zweitgrößter Möbelkonzern Europas gewertet und in Deutschland unter anderem durch die Poco-Filialen anerkannt, musste durch das Aufdecken von Bilanzbetrügereien im Jahr 2017 einen fast vollständigen Einbruch des Börsenwertes verkraften. Die durch Skandale gebeutelte Möbelkette Poco wurde inzwischen an den Konkurrenten XXXLutz abgegeben.