Stahlriese Salzgitter kämpft mit Marktrealitäten: Aktie rutscht nach gemischter Bilanzvorlage ab

Eulerpool News
·


Die vorgelegten Zahlen des Stahlunternehmens Salzgitter ließen nach anfänglicher Zustimmung der Anleger die Kurse zum Mittagstief in den roten Bereich gleiten. Ein vorübergehendes Kursplus erodiert schnell, als die Investorinnen und Investoren die Bilanz und Prognose des Unternehmens negativ interpretieren. Infolgedessen verzeichnete die Aktie einen Abschlag von fast zwei Prozent und zählte zu den schwächelnden Werten im SDax, nachdem bereits ein Kursniveau erreicht wurde, das seit dem letzten Herbst nicht mehr gesehen wurde. Die Reaktionen auf die Veröffentlichung von Salzgitter waren gemischt. Einerseits führte der Preisverfall bei Stahl und die abkühlende Wirtschaft im letzten Jahr zu einem sichtbaren Umsatz- und Gewinneinbruch. Andererseits hält der Stahlkonzern an der Erwartung fest, dass sich das Geschäftsmedium im Laufe des Jahres aufhellt. Der Zwiespalt zwischen den vorläufig enttäuschenden Zahlen für das laufende Jahr und der allgemeinen Markterwartung für 2024 spiegelt sich in den unterschiedlichen Einschätzungen der Analysten wider. Cole Hawthorn von Jefferies hob hervor, dass das vierte Quartal deutlich schwächer ausgefallen sei, als von Marktbeteiligten erwartet, lobte jedoch die Prognose des Unternehmens als stützende Komponente für die Markterwartungen. In einem direkten Vergleich bemerkte Moses Ola von JPMorgan eine pessimistischere Einstellung von Salzgitter zum europäischen Stahlmarkt gegenüber Mitbewerbern. Diskussionsstoff lieferte auch das Investitionsvorhaben von Salzgitter. Das vorgesehene Investitionsvolumen für das Jahr 2024 liege bedeutend über den bisherigen Annahmen. Der Finanzexperte Christian Obst von der Baader Bank kommentierte, dass die beachtliche Reduzierung der Verschuldung das Unternehmen gut auf zusätzliche Ausgaben vorbereitet habe. Ola warnte hingegen vor möglichen Auswirkungen auf den freien Barmittelfluss und einer zu erwartenden höheren Verschuldung im Jahr 2024, als bisher angenommen. Der Aktienkurs des Stahlriesen hat seit einem Hoch im Frühjahr 2022 eine starke Volatilität erfahren. Trotz der zu Jahresbeginn gehegten Hoffnungen verlor das Salzgitter-Papier nahezu 17 Prozent an Wert und notierte zuletzt bei 23,30 Euro.