Stahlindustrie in Großbritannien befürchtet Importflut und drängt auf Klimazölle

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Britische Stahlriesen schlagen Alarm: Sollte die britische Regierung nicht zügig einen Klimazoll einführen, drohe das Königreich zum Abladeplatz für Billigstahl zu werden. Das Szenario: Mit der Einführung eines CO2-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) durch die EU im Jahr 2026 könnten Stahlexportländer wie China, die Türkei und Indien dazu übergehen, ihre emissionsintensiven Stahlprodukte nach Großbritannien umzuleiten. Trotz des Drucks der Industrievertreter plant die britische Regierung erst 2027 eine Einführung des Grenzausgleichs – ein Jahr nach der EU. Die Branchenorganisation UK Steel ergriff Maßnahmen und plädierte in einem Schreiben an den Finanzminister, den Zeitplan zu überdenken, wie Insider berichten. Bis Mitte Juni dauert die Regierungskonsultation zum CBAM. Die befürchtete Marktverschiebung könnte nach Ansicht von Gareth Stace, Generaldirektor von UK Steel, und Britains zweitgrößtem Stahlproduzenten British Steel zu empfindlichen Schäden in der britischen Stahlindustrie führen. Tata Steel, Indiens Stahlmagnat und Betreiber des größten Stahlwerks in Port Talbot in Wales, äußerte ebenfalls starke Bedenken wegen der verzögerten Taxeinführung. Die problematische Verzögerung könnte nach Einschätzung von Fachleuten zu einer schnellen Anpassung der Handelsströme an die veränderten Preiskonditionen führen, wie bereits vergangene Importfluten aus China gezeigt haben. Regierungsbeamte halten die Befürchtungen hingegen für überzogen. Ein Sprecher des Finanzministeriums argumentierte, dass die Umsetzung des EU-Mechanismus gradual verlaufen und 2026 nur ein geringer Anteil der Emissionen besteuert werde. Demnach sei der Handelseffekt auf britische Unternehmen vorerst minimal. Zudem erreiche das EU-Modell seine volle Wirkungskraft erst bis 2034. Großbritannien plant eigene Schritte, um heimische Unternehmen vor dem Wettbewerb mit Importen aus Ländern mit laxeren Klimavorgaben zu schützen. Der CBAM soll ab 2027 Einfuhren von Eisen, Stahl und anderen Materialien besteuern. Damit will man den Firmen Zeit zur Anpassung gewähren, so die offizielle Linie. Die anhaltenden Diskussionen verdeutlichen die tiefgreifenden Bedenken innerhalb der britischen Stahlbranche. Sie steht vor der Herausforderung, globale Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz in Einklang zu bringen – ein Balanceakt, der schnelle und weitsichtige politische Entscheidungen erfordert.
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