Stagnation statt Stimulus: Chinas Wirtschaftsplanung stockt

  • Angekündigte Konjunkturimpulse in China blieben aus, was Investoren enttäuschte und für Kursverluste sorgte.
  • Analysten bleiben skeptisch gegenüber den aktuell fehlenden Details zur Stimulierung der chinesischen Wirtschaft.

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Chinas finanzpolitische Hoffnungsträger rückten unter das Brennglas, als am Dienstag eine mit Spannung erwartete Ankündigung von Konjunkturimpulsen ausblieb und Investoren enttäuschte. Dies führte zu einem Einbruch der historischen Rally an den chinesischen Aktienmärkten. Die Erwartungen waren gestiegen, dass auf geldpolitische Lockerungsmaßnahmen, die im vergangenen Monat Aktien- und Immobilienmärkte stützten, fiskalische Ausgaben folgen würden, um das Vertrauen von Unternehmen und Konsumenten zu stärken. Doch das Ausbleiben weiterer Details ließ Investoren und Ökonomen fragen, wie Peking die wirtschaftliche Tristesse des Landes auflösen möchte. Zheng Shanjie, Vorsitzender der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission Chinas, versprach auf einer mit Spannung erwarteten Pressekonferenz eine beschleunigte Anleiheemission und die Vorfinanzierung von etwa 200 Milliarden Renminbi (28 Milliarden Dollar) aus dem Budget des nächsten Jahres. Zudem deutete er Maßnahmen zur Stabilisierung des Immobilienmarktes an, um das Wirtschaftswachstumsziel von fünf Prozent zu erreichen. Doch die Ankündigungen blieben für viele Investoren unbefriedigend. Die Aktiengewinne in Hongkong und auf dem chinesischen Festland schrumpften, wobei der Hang Seng Index seinen schlimmsten Tagesverlust seit Oktober 2008 verzeichnete. Der CSI 300, der im Vormonat über 33 Prozent zugelegt hatte, startete Mittwoch fünf Prozent niedriger. Analysten heben hervor, dass die NDRC, ein mächtiges staatliches Gremium, mehr auf Umsetzung und Überwachung als auf zentrale Politikgestaltung fokussiert ist. Rory Green von TS Lombard meint, dass Pekings Pläne für großzügige finanzpolitische Stimuli überschätzt worden seien. Während die monetären Impulse der People's Bank of China wenig beeindruckend waren, betont er, dass man sich immer noch in einem Stabilitäts- statt Wachstumsrahmen befindet. Xu Zhong warnte Investoren davor, das PBoC-Statement als Zeichen von Aktienkäufen zu missverstehen, und hob Sorgen über gehebelte Fondskäufe hervor — ein Merkmal der Blasenbildung von 2015. Trotz fehlender Details hoffen viele, dass in den kommenden Wochen substanziellere Pläne enthüllt werden. Die Kommission plant eine Koordination zur Ausweitung effektiver Investitionen und Schritte gemäß dem Politbüro zu beschleunigen. Analysten, darunter von HSBC und Goldman Sachs, sehen weitere Gelegenheiten für Aktionen, insbesondere im Rahmen des Nationalen Volkskongresses. Chinas Finanzminister wird am Samstag eine Pressekonferenz zur Stärkung der Finanzpolitik abhalten. CreditSights-Analysten mahnen jedoch, dass das Ausmaß zusätzlicher Stimuli unter den Markterwartungen bleiben könnte. Schätzungen reichen von 1 Billion bis 10 Billionen Renminbi, wobei Citi eine Basisannahme von 3 Billionen in diesem Jahr vorschlägt. Nicholas Yeo von Abrdn betont, dass das Hauptproblem in der mangelnden Nachfrage liegt, und Aaditya Mattoo von der Weltbank weist auf tief verwurzelte strukturelle Probleme hin. Analysten sehen auch Bedenken hinsichtlich der Notwendigkeit, größere Stimuli für den Fall eines erneuten Handelskriegs mit den USA zurückzuhalten, sollte Donald Trump die bevorstehende Präsidentschaftswahl gewinnen.
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