Die militärische Präsenz Chinas in der Taiwanstraße hat erneut für Unruhe gesorgt. Mit einem Großmanöver demonstriert Peking seine ernsten Drohgebärden und sendet gleichzeitig eine klare Botschaft an die europäischen Nationen und die Vereinigten Staaten. Diese militärische Machtdemonstration wirft die drängende Frage auf, wie der Westen reagieren würde, sollte China das strategisch und wirtschaftlich bedeutende Taiwan ins Visier nehmen, sei es durch eine Invasion oder eine Blockade. Diese Insel beherbergt die größten und wichtigsten Halbleiterfertiger weltweit, deren Bedeutung für globale Lieferketten kaum zu überschätzen ist. Das kommunistische China hat in seiner Geschichte noch nie über Taiwan geherrscht, wodurch jegliche Ansprüche rechtlich ins Wanken geraten. Vor diesem Hintergrund wird es für die Demokratien des Westens unerlässlich, eine deutliche Haltung gegenüber jeder Form der Annexion durch Peking einzunehmen. Die Verteidigung des demokratischen Taiwan ist dabei nicht nur eine Frage der Solidarität, sondern auch ein Zeichen dafür, dass der Westen seine Prinzipien der Freiheit und Selbstbestimmung standhaft verteidigt. Die Integrität dieser Position steht und fällt allerdings mit der fortwährenden Unterstützung der Ukraine im Konflikt mit Russland. Ein Nachlassen in diesem Engagement könnte als Schwächung der westlichen Entschlossenheit gedeutet werden und dadurch aggressiven Regimen wie in Moskau eventuell Anreiz bieten, ihre expansiven Ambitionen weiterzuverfolgen. Um Glaubwürdigkeit zu bewahren, muss der Westen daher konsequent bleiben und seine Unterstützung für die Ukraine aufrechterhalten, bis die Aggressoren ihre kriegerischen Neigungen verlieren. Wichtig zu beobachten sind die Entwicklungen sowohl in Osteuropa als auch in Ostasien, denn die geopolitischen Spannungen in diesen Regionen könnten dramatische Wendungen nehmen, die globalwirtschaftliche Stabilität und Sicherheitsarchitektur müssen dabei stets im Blick behalten werden.