Siemens Energy bekräftigt Sanierungszeitplan bei Windkraft, Aktionäre skeptisch

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Auf der Hauptversammlung von Siemens Energy wurde durch die Konzernleitung erneut das Ziel betont, das angeschlagene Windkraftgeschäft ihrer Tochter Siemens Gamesa bis zum Geschäftsjahr 2026 wieder profitabel zu machen. Die digitale Versammlung wurde zur Bühne, auf der die ambitionierten Pläne trotz der harten Kritik von Aktionärsvertretern bekräftigt wurden. 'Das Ziel ist klar, die Trendwende im Windsector ist für uns von äußerster Wichtigkeit', erklärte das Management. Obwohl Siemens Energy vollständig hinter dem Windkraft-Ableger Siemens Gamesa steht, leuchtet der Erfolgsweg nicht ohne Hindernisse. Im letztjährigen Geschäftsabschluss war ein beträchtlicher Verlust von 4,6 Milliarden Euro zu verzeichnen, der insbesondere durch Qualitätsprobleme bei bestimmten Onshore-Windturbinen sowie gestiegene Anlaufkosten für den Ausbau der Offshore-Kapazitäten begründet wurde. Diese Herausforderungen traten offen zutage, nachdem Siemens Energy die bereits geforderte Tochterfirma komplett eingegliedert hatte und sogar Staatsgarantien anfordern musste, um Aufträge absichern zu können – ein Vorgang, der die Aktien des Unternehmens letztes Jahr vehement ins Wanken brachte. Aktionäre und Fondsgesellschaften wie Union Investment und DWS übten starke Kritik am Management des Unternehmens. Deka-Investment-Fondsmanager Ingo Speich brandmarkte die Lage als ein weiteres 'verlorenes Jahr' für die Anteilseigner, während Arne Rautenberg von Union Investment und Hendrik Schmidt von der DWS mangelnde Sorgfalt und kritische Fehleinschätzungen bei der Komplettübernahme von Siemens Gamesa ins Visier nahmen. Die Konzernführung räumte Verbesserungsbedarf bei den Turbinenplattformen 4.X und 5.X ein und versicherte, man arbeite mit höchster Priorität an der Problemlösung – ein Prozess, der Jahre in Anspruch nehmen kann. Jedoch konnte CEO Christian Bruch keine Details zur Wiederaufnahme des Vertriebs nennen und vertröstete auf eine anvisierte Entscheidung im Laufe des Jahres. In einem positiveren Licht wurde die geplante Berufung der Wirtschaftsweisen Veronika Grimm in den Aufsichtsrat gesehen, eine Wahl, die trotz anfänglicher Bedenken hinsichtlich potenzieller Interessenskonflikte generell Zustimmung fand. Die Nominierung Grimms sowie die von Simone Menne, ehemaliges Vorstandsmitglied von Lufthansa, brachte jedoch auch die Frage der Ämterhäufung auf. Trotz des derzeit tobenden Sturms zeigt sich Siemens Energy entschlossen, das Ruder herumzureißen und dem Energiegeschäft, das erfolgreiche Gebiete aufweist, keine weiteren Stolpersteine in den Weg zu legen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Joe Kaeser betonte die zentrale Bedeutung der Sanierung für das gesamte Unternehmen und bekundete dem Vorstand sein Vertrauen.