Sieg im Gerichtssaal: Samsung-Erbe Lee Jae-yong von Aktienmanipulationsvorwürfen freigesprochen

In einer bedeutenden Wendung für Südkoreas Wirtschaftselite hat das Bezirksgericht Seoul Lee Jae-yong, den Erben des Samsung-Konglomerats, in einem aufsehenerregenden Fall freigesprochen. Lee, der eine führende Rolle im Technologie-Riesen Samsung Electronics innehat, stand unter dem Verdacht der Aktienmanipulation im Zusammenhang mit der Fusion von Samsung C&T und Cheil Industries im Jahr 2015. Diese kontroverse Verschmelzung wurde von Kritikern als Vehikel zur Konsolidierung der Macht der Samsung-Gründerfamilie gesehen, bei der Lee eine Schlüsselposition einnimmt. Das Gerichtsurteil, welches die Freisprechung des 55-Jährigen verkündete, kam zu dem Schluss, dass Lee keine illegalen Taten zur Stärkung seiner Macht im Unternehmen oder zum Nachteil der Aktionäre beging. Eine besonders hervorgehobene Dimension des Urteils betraf den Vorwurf der Bilanzfälschung bei Samsung Biologics, einer Tochter von Cheil Industries, von dem Lee ebenfalls entlastet wurde. Die Anklage hatte sich auf eine Reihe von Finanzvergehen gestützt, darunter Untreue und Verletzung von Rechnungsprüfungsnormen. Doch trotz der schwerwiegenden Anschuldigungen und des Antrags der Anklage auf eine fünfjährige Haftstrafe sowie eine erhebliche Geldstrafe konnte das Gericht keine stichhaltigen Beweise finden, um Lee zu belangen. Die juristische Auseinandersetzung um den Samsung-Erben hat bereits eine bewegte Geschichte. Lee war vormals in einen Korruptionsskandal um die ehemalige Präsidentin Park Geun Hye verstrickt und wurde zu einer Haftstrafe verurteilt, bevor er Anfang 2021 begnadigt wurde. Die aktuelle Gerichtsentscheidung könnte nun den Weg für seine Rückkehr in das Top-Management bei Samsung ebnen. Unter den weiteren Exonerierten fanden sich neben Lee der ehemalige Leiter des aufgelösten Samsung-Strategiebüros Choi Gee Sung sowie zwölf weitere Personen. Ob seitens der Staatsanwaltschaft eine Berufung beabsichtigt wird, ist derzeit noch offen.