Shell unterbricht Prestigeprojekt zur Energiewende in Rotterdam

  • Shell stoppt Bauarbeiten an Energieprojekt in Rotterdam
  • Biokraftstoffmärkte unter Druck durch Importe aus China

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Der Energieriese Shell hat die Bauarbeiten an einem seiner größten Energiewendeprojekte, einer riesigen Anlage in Rotterdam, die Abfälle in Flugzeugtreibstoff und Biodiesel umwandeln soll, vorerst gestoppt. Die Anlage, die grünes Licht im Jahr 2021 erhielt, sollte ursprünglich in diesem Jahr mit der Produktion beginnen. Am Dienstag gab Shell bekannt, dass die Arbeiten vorübergehend pausiert werden, um die Kosten besser kontrollieren zu können. Zudem wird das Unternehmen eine Wertminderung für das Projekt prüfen und im Juli bei den Quartalsergebnissen ein Update geben. Europas Biokraftstoffmärkte stehen derzeit unter Druck durch Importe aus China, was sich auf die gesamte Branche auswirkt. "Die vorübergehende Unterbrechung der Bauarbeiten vor Ort ermöglicht es uns, die kommerziell sinnvollste Vorgehensweise für das Projekt zu bewerten," sagte Huibert Vigeveno, Shells Direktor für der Bereich Downstream, erneuerbare Energien und Energiesolutions. Er betonte zudem, dass nachhaltige Kraftstoffe weiterhin ein "Schlüsselbestandteil" der Unternehmensstrategie seien, aber die Ausgaben in einer "maßvollen und disziplinierten" Weise erfolgen würden. Biokraftstoffe gelten als nachhaltiger als aus Rohöl raffinierte Kraftstoffe, weil das bei ihrer Verbrennung freigesetzte Kohlendioxid durch das bei ihrer Herstellung absorbierte Kohlendioxid der Pflanzen ausgeglichen wird. Die Anlage in Rotterdam, die sich an Shells Raffinerie Pernis befindet, sollte jährlich rund 820.000 Tonnen Biokraftstoffe produzieren, aufgeteilt in nachhaltigen Flugzeugkraftstoff und Biodiesel aus gebrauchten Speiseölen und tierischen Fetten. Zusätzlich hätte Shell die Anlage vermutlich mit zertifiziert nachhaltigen Pflanzenölen ergänzt. Bei der Ankündigung hatte Shell erklärt, dass die Anlage genügend Biodiesel produzieren würde, um die Emissionen um jährlich 2,8 Millionen Tonnen Kohlendioxid zu reduzieren – das entspricht der Emission von einer Million Autos.
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