Schwankende Gemüter: Europäische Börsen im Sog der Wall Street

Eulerpool News
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In einem neuerlichen Vorstoß der Volatilität haben die europäischen Aktienmärkte mit signifikanten Verlusten auf den bisherigen Handelstag reagiert. Experten verweisen auf eine wachsende Unruhe unter Investoren, die in dem aktuellen Marktumfeld durchaus Grund zur Sorge haben. Marktspezialist Andreas Lipkow unterstreicht die Skepsis der Anlageprofis, die sich mit dem Risikopotential konfrontiert sehen, und weist auf das begrenzte Ertragsfeld hin, das momentan verfügbar ist. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 verzeichnete bis zum Mittag einen Rückgang von 1,4 Prozent und landete somit bei 4914,84 Punkten. Ebenso verbuchten der französische Cac 40 mit einem Minus von 1,32 Prozent sowie der britische FTSE 100, der um 1,46 Prozent abrutschte, merkliche Verluste. Die Annäherung an den Monat Mai, welcher traditionell für seine Kurskorrekturen bekannt ist, scheint auch die Stimmung unter den Anlegern zu trüben. Selbst die ansonsten bei kleineren Rückgängen schnell aktiven Kaufinteressenten ziehen sich bedeckt zurück, stellt Jürgen Molnar, ein Strategist bei RoboMarkets, fest. Dieses verhaltene Investitionsverhalten manifestiert sich in der überdurchschnittlichen Performance defensiver Sektoren wie Telekommunikation, Versorgungsdienstleistungen und Nahrungsmittelbereich, die geringere Verluste verzeichnen als der Gesamtmarkt. Besonders hart trifft es jedoch den Rohstoffsektor. Die Aktien von ArcelorMittal verloren über sechs Prozent, was Analyst Moses Ola von JPMorgan den Rekordexporten Chinas an Stahl und darauf basierenden negativen Prognosen für den europäischen Stahlmarkt zuschreibt. Auch die Chemiebranche ist von den Turbulenzen nicht verschont. Sika verzeichnete trotz positiver Aufnahme der Quartalszahlen der Bauchemiehersteller durch Analysten einen einprozentigen Kursverlust. Als Belastungsfaktor wird hier insbesondere die Stärke des Franken herangezogen. Des Weiteren litten UBS-Aktien unter Druck und büßten drei Prozent ein, beeinflusst von der Befürchtung, dass die Bankenregulierung zusätzliche Kosten für das Großbankwesen verursachen könnte. Einige Schweizer Standardwerte verzeichneten Minuszahlen, die jedoch größtenteils auf Dividendenausschüttungen zurückzuführen sind. Sowohl Adecco als auch Swiss Re zeigten abgesehen von den Dividenden nur eine marginale Kursbewegung. Unter den wenigen Tagesgewinnern fanden sich die Anteilsscheine von Ericsson, die dank ihres Quartalsberichts um sechs Prozent zulegten. Hierbei stachen die Restrukturierungs- und Kostendisziplinbemühungen als positive Faktoren hervor, die laut JPMorgan-Analysten zu den über den Erwartungen liegenden Ergebnissen führten.