Schwächelnde Konjunkturdaten dämpfen die Stimmung an der Wiener Börse

Die Wiener Börse schloss am Donnerstag entgegen der vorherrschenden Tendenz mit leichten Verlusten. Der ATX drehte unerwartet ins Minus und beendete den Handelstag mit einem Abschlag von 0,17 Prozent auf 3450,57 Zähler. Das Börsengeschehen war geprägt von den Quartalsberichten einiger Schwergewichte sowie von Arbeitsmarkt- und Industriedaten aus den USA. Der Tag nach der Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve warf seinen Schatten voraus, als der Markt die neuesten US-Arbeitsmarktzahlen verdaute. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stiegen überraschend an und lagen über den Prognosen. Hinzu kam, dass im vierten Quartal die Produktivität etwas stärker kletterte als erwartet, während die Lohnstückkosten hinter den Vorhersagen zurückblieben. Die US-Industrie scheint zudem ihre Rückwärtsbewegung zu verlangsamen, was sich in einem überraschenden Anstieg des Einkaufsmanagerindex widerspiegelt. Die Ankündigungen des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell, der ein "mehr Zutrauen" in die stabilisierende Inflation fordert, lenken die volle Aufmerksamkeit auf den bevorstehenden US-Arbeitsmarktbericht und möglicherweise anstehende Zinserhöhungen. In Wien rückten einzelne Unternehmensberichte in den Fokus der Anleger. Die BAWAG gab bekannt, im vergangenen Jahr ein Drittel mehr Gewinn eingefahren und die Akquisition der niederländischen Knab Bank angekündigt zu haben, was den Aktienkurs deutlich steigen ließ. OMV hingegen konnte nicht so sehr überzeugen. Trotz des "zweitbesten Ergebnisses der Unternehmensgeschichte" legten die Aktien lediglich leicht zu, beeinflusst durch die gesunkenen Rohstoffpreise, die das Jahresergebnis belasteten. Allerdings mögen die Aktionäre sich auf eine vorgeschlagene Sonderdividende neben der regulären Dividende freuen. Hingegen musste AT&S einen Rückschlag hinnehmen. Der Leiterplattenhersteller litt unter einem raueren Marktumfeld und verzeichnete Rückgänge bei Umsatz und Gewinn. Trotz der gemischten Unternehmensmeldungen und der volatilen internationalen Datenlage bleibt die Börse aufmerksam und blickt gespannt auf weitere Konjunkturindikatoren, die in den kommenden Tagen die Kursentwicklung prägen könnten.