Schlechte Aussichten für die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr

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Die deutsche Wirtschaft blickt pessimistisch auf das kommende Jahr. Eine Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass viele Branchen mit einem Rückgang der Produktion oder des Geschäfts rechnen. Auch der Arbeitsmarkt dürfte davon betroffen sein. Laut Michael Hüther, Direktor des IW, ist es ungewöhnlich, dass zwei Jahre in Folge eine so schwache Dynamik zu beobachten ist. Im Jahr 2024 belasten die Schwäche der Weltkonjunktur, Zinserhöhungen und Unklarheiten beim Bundeshaushalt die Aussichten. Dies stellt eine Fortsetzung des schwachen Jahres 2023 dar, das durch die Energiekrise belastet wurde. Die Umfrage des IW zeigt, dass 23 von 47 befragten Wirtschaftsverbänden im kommenden Jahr mit einem Rückgang der Produktion oder des Geschäfts bei ihren Mitgliedsfirmen rechnen. Nur neun Verbände erwarten ein höheres Produktionsniveau. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies eine leichte Verbesserung, da damals noch 30 Verbände mit einem Rückgang und 13 mit einem Anstieg rechneten. Besonders besorgniserregend ist die Erwartung sinkender Investitionen. Laut Hüther gaben 22 Verbände an, mit einem Rückgang bei den Investitionen zu rechnen. Die Stimmung sei zuletzt im Jahr 2009 während der Finanzkrise nicht so schlecht gewesen. Das Hauptproblem besteht darin, dass Unternehmen nicht mehr mit verlässlichen Rahmenbedingungen planen können. Ein Beispiel dafür ist das abrupte Ende der staatlichen E-Auto-Förderung. Deutschland sei kein verlässlicher Standort mehr, was die Bedingungen für die Transformationsaufgaben im Bereich Klima und demografischer Wandel betrifft. Ein Grund für diese Unsicherheit ist die Schuldenbremse, deren Gestaltung nicht mehr zeitgemäß sei. Eine Reform sei dringend erforderlich, da auch eine andere Regierung mit dem derzeitigen Konzept nicht zurechtkommen werde, so Hüther. Aufgrund dieser pessimistischen Aussichten geht das IW von einem leichten Anstieg der Arbeitslosenquote im kommenden Jahr aus. Im Durchschnitt könnte sie auf 6 Prozent steigen. Hüther betont, dass die langjährige Stabilität am deutschen Arbeitsmarkt für das Jahr 2024 nicht mehr zu erwarten sei. Aufgrund des zunehmenden Fachkräftemangels werde es keinen weiteren Aufbau der Beschäftigung geben. Die Umfrage zeigt auch, dass nur fünf Verbände mit einem Aufbau der Beschäftigung rechnen, während 23 Verbände einen Rückgang erwarten. Besonders betroffen sind Branchen wie Banken und Sparkassen sowie der Bau. 19 Verbände gehen von stabilen Zahlen aus. Einige Branchen haben jedoch optimistischere Aussichten. Die Autoindustrie, forschende Pharmaunternehmen, das Handwerk und der Tourismus rechnen mit etwas besseren Geschäften im Jahr 2024. Insbesondere der Tourismus profitiert von der Rückkehr der Reiselust der Menschen nach der Corona-Pandemie.