Russischer Militärgeheimdienst hinter Cyberangriff auf SPD

Eulerpool News
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Die deutsche Bundesregierung hat eine Einheit des russischen Militärgeheimdienstes GRU als Verursacher eines Cyberangriffs gegen die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) identifiziert. Dies verkündete Außenministerin Annalena Baerbock bei einem offiziellen Besuch in Adelaide, Australien, und versprach angemessene Reaktionen auf diesen Vorfall. Die Aufklärungen des Angriffs, der die SPD Anfang letzten Jahres traf, wurden vom Auswärtigen Amt koordiniert und sind nun abgeschlossen. Baerbock bezeichnete die Attacke als "völlig inakzeptabel" und stellte klar, dass diese nicht ohne Konsequenzen bleiben werde. E-Mail-Konten von Vorstandsmitgliedern der SPD waren Ziel eines Cyberangriffs geworden, der anscheinend durch eine zuvor unbekannte Schwachstelle in Software von Microsoft ermöglicht worden war. Es gab Hinweise darauf, dass durch den Angriff Daten abfließen konnten. Die zuständigen Behörden ordneten die erfolgte Cyberattacke der Gruppe APT28 zu, welche laut bisherigen Ermittlungen vom GRU gesteuert wird. Die Gruppe ist auch unter dem Decknamen "Fancy Bear" bekannt und wurde für ihre globalen Aktivitäten in der Cyberspionage, Desinformation und für propagandistische Zwecke bereits vom Bundesamt für Verfassungsschutz ins Visier genommen. Zudem wird sie mit Angriffen auf Institutionen und Parteien in der Vergangenheit in Verbindung gebracht. Ein Bestandteil der üblichen Maßnahmen auf einen solchen Vorfall sind diplomatische Schritte, wie zum Beispiel das Einbestellen des Botschafters des verantwortlichen Landes. Ebenso sind EU-Sanktionen gegen Individuen oder Organisationen, inklusive Reiseverbote und das Einfrieren von Vermögenswerten, denkbar. Diese Angriffe scheinen zudem Teil einer breiteren Strategie zu sein, die auch Institutionen und Firmen der Energieversorgung, Informationstechnologie, Rüstungs- sowie Luft- und Raumfahrtindustrie in verschiedenen europäischen Ländern betrifft. Der Nordatlantikrat der NATO hat sich bereits besorgt über die Zunahme russischer Cyberangriffe geäußert, die eine direkte Bedrohung für die Sicherheit der Allianzmitglieder darstellen.